Im Trikot von Hannover 96 wird Martin Harnik bald nicht mehr jubeln. Foto: Getty

Auch wenn die offizielle Besätigung noch aussteht: Der frühere VfB-Angreifer Martin Harnik (30) kehrt Hannover 96 den Rücken und schließt sich zur kommenden Saison seinem Ex-Club Werder Bremen an.

Bremen/Hannover - Es gehört zu den Bestrebungen des Geschäfts, Transfers so vertraulich wie ein Schweizer Bankgeschäft zu behandeln. Selten dringt etwas nach außen, bevor die Tinte unter dem Vertrag nicht trocken ist. Im Fall von Martin Harnik und Werder Bremen pflegten alle Beteiligten hingegen einen laxen Umgang. Am Freitag ließ sich der Österreicher bereitwillig auf dem Weg zum Medizincheck filmen, derweil Präsident Martin Kind von Harniks Noch-Club Hannover 96 rumnörgelte: „Ich empfehle, den Wechsel noch in dieser Woche abzuwickeln“, sagte Kind. „Rumeiern bringt nur Unruhe und hilft keinem. Wir sollten das Thema abschließen. Er will ja auch nach Bremen gehen.“

Dreijahresvertrag bei Werder Bremen

Am Abend schließlich folgte die Bestätigung. Zwei Millionen soll der SV Werder für den Stürmer bezahlen, der zwischen 2006 und 2009 schon einmal für die Grün-Weißen auf Torejagd ging. Anschließend spielte er sechs Jahre lang für den VfB. In Bremen liegt dem 30-Jährigen ein unterschriftsreifer Vertrag bis 2021 vor.

Der Wechsel überrascht insofern, als der frühere österreichische Nationalspieler zwei gute Jahre in Hannover hatte. Erst mit dem Aufstieg, dann mit dem Klassenverbleib. In 60 Spielen traf Harnik 26mal. Andererseits ist er nicht der erste namhafte 96er, der das Weite sucht. Abwehrchef Salif Sané zieht es zu Schalke, Sportchef Horst Heldt kokettierte mehrfach mit seinem Abgang. Nun also Harnik. Für den angehenden Geschäftsmann – in Stuttgart unterhält er gemeinsam mit VfB-Stürmer Daniel Ginczek ein Fleisch-Feinkostgeschäft – sprachen zwei gewichtige Gründe für Bremen: Das Zusammenspiel mit seinem alten Kumpel Max Kruse. Und der gebotene Dreijahresvertrag, der für einen bald 31-Jährigen in der Bundesliga nicht selbstverständlich ist. „In Bremen schließt sich für mich ein Kreis“, sagte Harnik.