Robin Dutt gibt beim VfL Bochum die Richtung vor – und hat erstmals Grund zum Jubeln. Foto: Getty

Armin Veh, Bruno Labbadia und Robin Dutt waren einst mit wechselhaftem Erfolg beim VfB Stuttgart tätig – jetzt versuchen sie in Köln, Wolfsburg und Bochum den Abstieg zu verhindern. Zumindest für einen von ihnen gibt es neue Hoffnung.

Stuttgart - Am Ende des Abends wollte Robin Dutt nur noch seine Ruhe haben. Sein Assistent Heiko Butscher war es, der am Montagabend im Ingolstädter Stadion auf dem Podium saß, um die vorangegangenen 90 Minuten zu analysieren. „Ich bin vertretungsweise für Robin Dutt hier, der sich entschuldigen lässt“, sagte Butscher, „auch bei ihm hat die Grippe Wirkung gezeigt, die Stimme ist weg.“

Dutt hatte als Trainer des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum zuvor alles gegeben – es hat sich gelohnt: Mit dem 1:0 beim FC Ingolstadt feierte der frühere Sportvorstand des VfB Stuttgart im dritten Anlauf den ersehnten Premierensieg. In den beiden vorangegangenen Spielen (0:1 in Heidenheim, 0:0 gegen Nürnberg) hatte der neue VfL-Coach, als Feuerwehrmann ins Ruhrgebiet gekommen, nicht nur vergeblich auf drei Punkte, sondern auch auf ein Tor seiner Mannschaft gehofft.

Im dritten Spiel landet Robin Dutt den ersehnten Befreiungsschlag

Der Druck war gestiegen, zumal die Konkurrenz im Abstiegskeller der zweiten Liga am Wochenende fleißig Punkte gesammelt hatte. Nun also der Befreiungsschlag, durch den Bochum auf Platz 14 geklettert ist. Die Situation bleibt für Robin Dutt und seine Mannschaft dennoch angespannt – nur ein Punkt trennt den Revierclub vom Relegationsrang.

Noch brisanter ist die Situation für zwei anderen Protagonisten mit jahrelanger VfB-Vergangenheit, die derzeit in der Bundesliga gegen den Abstieg kämpfen: Bruno Labbadia und Armin Veh.

Bruno Labbadia wird bei seiner Heimpremiere vom eigenen Anhang verhöhnt

Labbadia soll den VfL Wolfsburg vor dem Absturz in die zweite Liga bewahren – und muss dabei nicht nur die Widerstände der gegnerischen Mannschaften überwinden. Gleich in seinem ersten Heimspiel als neuer VfL-Coach wurde der frühere Stürmer am Wochenende von den eigenen Fans verhöhnt. „Wir steigen ab, wir kommen nie wieder, wir haben Bruno Labbadia“ – dieser Schmähsong während der 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen sorgte bundesweit für Aufsehen.

Mit Kritik, die auch mal unter die Gürtellinie zielt, kennt sich kaum einer so gut aus wie Labbadia – in seiner Zeit beim VfB platzte ihm einst der Kragen: Im Oktober 2012 holte er zu seiner legendären „Am-Arsch-geleckt“-Wutrede aus(„Ich muss ganz ehrlich sagen: Die Trainer in der Bundesliga sind nicht die Mülleimer von allen Menschen hier“). In Wolfsburg bleibt er vorerst gelassen. „Prinzipiell ist es besser, wenn es gegen mich als gegen das Team geht“, sagte der VfL-Trainer. Jedoch: „Es hilft natürlich nicht. Dass da eine Negativstimmung ist, ist ja meistens leider immer so.“ Wolfsburg ist Tabellen-15., punktgleich mit dem FSV Mainz auf dem Relegationsrang.

Armin Veh hat sich bereits in seinen neuen Arbeitgeber verliebt

Noch viel düsterer ist die Lage des Schlusslichts 1. FC Köln – doch gehört zumindest fehlende Unterstützung des Publikums nicht zu den Problemen des Sportchefs Armin Veh. Der frühere Meistercoach des VfB ist ohnehin erst ins Rheinland gekommen, als das Schiff schon mehr als nur Schlagseite hatte. „Wenn wir es diese Saison noch schaffen, dann wäre es ein kleines Wunder“, sagte Veh am Montagabend bei Sky, nachdem sein Club am Tag zuvor auf denkbar unglückliche Weise mit 2:3 gegen den VfB verloren hatte.

Veh wusste also von Beginn an, was beim FC auf ihn zukommen würde – bereut hat er seinen Schritt nicht, im Gegenteil: „Ich kann sagen, in der Kürze der Zeit, habe ich mich in diesen Club schnell verliebt.“ Bei Bruno Labbadia könnte es noch eine Weile, bis auch er Ähnliches über sein Verhältnis zum VfL Wolfsburg sagen kann. Robin Dutt hat in Bochum am Montagabend immerhin den ersten Schritt auf dem Weg zu einer möglichen Liebesbeziehung gemacht.