Für den VfB Stuttgart erzielte er insgesamt neun Tore: Adhemar damals und heute. Foto: Baumann/Privat

Vor rund 20 Jahren war Adhemar ein Liebling der Fans des VfB Stuttgart. Im Interview mit unserer Redaktion blickt der Brasilianer zurück auf die Zeit am Neckar – und äußert sich zur aktuellen Lage.

Stuttgart - Anfang des Jahrtausends begeisterte ein brasilianischer Fußballer die Fans des VfB Stuttgart mit seiner bescheidenen und fröhlichen Art: Adhemar. Der 1,69 Meter große Stürmer, der bürgerlich den Namen Ferreira de Camargo Neto trägt, wechselte zur Rückrunde der Saison 2001/2002 von der AD São Caetano in die baden-württembergische Landeshauptstadt – und erzielte bei seinem Debüt in der Bundesliga drei Tore.

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Bis heute hält der 48-jährige Adhemar, der insgesamt 39-mal das Trikot mit dem Brustring trug, regelmäßig Kontakt nach Stuttgart und Umgebung. Sowohl mit ehemaligen Teamgefährten als auch mit VfB-Anhängern, etwa dem Leutenbacher VfB-Verein „Weiß-Rote Schwoba“, tauscht sich der frühere Offensivakteur bisweilen aus. Im Interview mit unserer Redaktion blickt Adhemar zurück auf die Zeit am Neckar und äußert sich auch zur aktuellen Lage des schwäbischen Zweitligisten.

 Adhemar, wo in Brasilien erreichen wir Sie gerade?

In meiner brasilianischen Heimat, nahe São Paulo. Hier arbeite ich als Jugendtrainer bei meinem Ex-Club São Caetano mit dem Ziel, einige der Jungs an das Profiteam heranzuführen. Derzeit müssen wir allerdings mehr an der psychischen als an der physischen Kondition der Athleten arbeiten.

Die Corona-Pandemie sorgt weltweit für einen Ausnahmezustand. Wie nehmen Sie die Lage wahr? Und wie steht es um den brasilianischen Fußball?

Auch wir in Brasilien müssen zu Hause bleiben und dürfen nur mit einer Maske unterwegs sein. Der Fußball ruht ebenfalls – und ich weiß nicht, wie die Vereine ohne das Geld der Verbände überleben sollen. Es ist keine einfache Situation.

 In Stuttgart kann derzeit nur eingeschränkt trainiert werden. Dafür erinnert man sich gerne an vergangene VfB-Klassiker, wie zum Beispiel das 6:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Sie auch?

Es macht mich wirklich sehr glücklich, dass man sich in Deutschland noch an mich erinnert. Das war ein unvergesslicher Abend für mich und den VfB Stuttgart. Aber ich habe auch mitbekommen, dass mittlerweile Erling Braut Haaland bei seinem Bundesliga-Debüt ebenfalls drei Tore erzielt hat. Stark!

 Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit beim VfB? Gibt es noch Kontakte nach Stuttgart?

Ich habe den VfB für immer in mein Herz geschlossen. Bis heute habe ich noch Kontakt zu Marcelo Bordon, Rui Marques, Fernando Meira und Timo Hildebrand. Wir alle haben den Verein damals zu einer großen Familie gemacht.

 Zuletzt ging es beim VfB sportlich tendenziell bergab, die Weiß-Roten mussten zweimal den Gang in die zweite Liga antreten. Inwieweit nehmen Sie aus der Ferne wahr, was in Stuttgart passiert?

Als der Club erneut abgestiegen ist, war ich sehr traurig. Das hat der Verein nicht verdient. Auch zu meiner Zeit spielten wir schon gegen den Abstieg, konnten diesen aber noch verhindern. Hoffentlich kommt der VfB bald wieder zurück.

 Wo sehen Sie den Verein in den kommenden Jahren?

Ich hoffe, dass der VfB irgendwann wieder um die internationalen Plätze kämpfen wird. Wenn die Verantwortlichen jetzt einen guten Job machen und wieder gute junge Spieler ausbilden, wird der gesamte Club davon profitieren können.

Videobotschaft von Adhemar aus Brasilien: