Mitte Juni ist Ron-Robert Zieler vom VfB Stuttgart zu Hannover 96 gewechselt. Bereits am Freitag kommt es in der Mercedes-Benz-Arena zum schnellen Wiedersehen. Wie wird der Ex-Torwart aufgenommen?
Hannover - Die eigene Wohnung fehlt noch zum kompletten Glück – aber nicht mehr lange. Nur bis Mitte des nächsten Monats lebt Ron-Robert Zieler mit seiner Frau Anna noch übergangsweise in der möblierten Wohnung eines Freundes, dann steht der Umzug in die neue Bleibe an.
Aber auch so ist der Wohlfühlfaktor für den ehemaligen Fußball-Nationaltorwart nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Hannover 96 vor etwas mehr als einem Monat schon hoch. Sein alter neuer Club aus Niedersachsen, für den er schon von 2010 bis 2016 auflief, ist „mein Verein in Deutschland“, wie Zieler sagt. Er kennt sich bestens aus in Hannover, dort hat er aus jenen sechs Jahren auch noch jede Menge Freunde und Bekannte, er brauchte keine Eingewöhnungszeit. „Es fühlt sich gut an“, sagt er kurzum.
Schnelle Rückkehr nach Stuttgart
Stuttgart und der Abstieg mit dem VfB sind durch den Wechsel weit weg – aber nur bis Freitagabend (20.30 Uhr). Denn dann gibt es die schnelle Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Gleich im Eröffnungsspiel der Zweiten Bundesliga gastiert Zieler mit Hannover 96 zum Duell der Absteiger in der Mercedes-Benz-Arena, in der er in den vergangenen zwei Spielzeiten im VfB-Trikot Tore verhindert hat. „Dieses Spiel ist schon ein spezielles Spiel, alles andere wäre gelogen“, sagt er. „Es ist natürlich alles auch noch sehr frisch. Die letzten Monate waren sehr intensiv beim VfB, und der Abstieg hat auch richtig geschmerzt. Aber jetzt beginnt ein neues Kapitel.“
Ob es dabei Pfiffe geben wird? Diese Frage hat sich Zieler in den vergangenen Tagen auch das eine oder andere Mal gestellt mit Blick auf seine Rückkehr. Eine Antwort hat er nicht gefunden – aber seine Überlegungen nähren die Hoffnung auf einen freundlichen Empfang. „Ich habe mich immer korrekt und fair verhalten. Ich habe mich immer voll reingehauen und mit der ganzen Situation identifiziert“, sagt der 30-Jährige, der 2017 von Leicester City zum VfB kam. „Ich glaube schon, dass die Fans ein Gespür dafür haben – 100-prozentig sicher sein kann ich mir natürlich aber nicht.“
Die vergangene Saison hat Spuren hinterlassen, auch beim ihm. Den Abstieg hat Zieler nicht einfach so beiseitegewischt, er hat ihm aufs Gemüt geschlagen, mit seinem Wechsel konnte er aber alleine räumlich Abstand gewinnen. „Die letzten Monate in Stuttgart waren brutal intensiv und auch schwierig. Dass man da nicht immer auch 100-prozentig happy ist, ist irgendwo auch verständlich“, sagt Zieler und betont, dass er nie ein schlechtes Wort über den Club aus Cannstatt verlieren würde: „Ich habe sehr gerne für den VfB gespielt. Ich finde, dass der VfB ein absolut cooler Verein ist mit unheimlich tollen Fans.“
Zieler erklärt den VfB zum Topfavoriten
Aus seiner Sicht gehören die Stuttgarter – genau wie Hannover 96 – in die erste Liga. Und er glaubt auch, dass sie allerbeste Aussichten auf eine schnelle Rückkehr ins Oberhaus haben. „Meiner Meinung nach ist der VfB absoluter Favorit auf den Aufstieg, weil er mit Abstand den höchsten Etat hat und dadurch ganz andere Möglichkeiten als die anderen Vereine“, sagt Zieler. „Der Verein hat ja auch einen unheimlich hohen Anspruch an sich selber, insofern ist ja ein Aufstieg fast schon Pflicht.“
Die Stuttgarter Mannschaft, auf die er am Freitagabend trifft, ist eine ganz andere als die, mit der er Ende Mai in der Relegation gegen Union Berlin abgestiegen ist. Jeweils mehr als ein Dutzend Zu- und Abgänge hat der VfB verzeichnet. So oder so hat er jedoch bewusst vermieden, vor dem Gastauftritt in Stuttgart mit ehemaligen Mitspielern in Kontakt zu treten. „Am Freitag wird alles noch mal präsent sein, weil die vergangenen Monate sehr intensiv waren“, sagt Zieler. „Aber wenn es losgeht, geht es für mich nur noch um Hannover 96 und dass wir einen möglichst erfolgreichen Start haben.“
Das wäre dann noch das allerletzte fehlende Puzzleteil seines Rundum-wohlfühl-Pakets in Hannover.