Der frühere Mittelstürmer des VfB kommt bei den Wolverhampton Wanderers derzeit kaum zum Zug und könnte in der Rückrunde bei einem neuen Verein Spielpraxis sammeln. An Interessenten mangelt es nicht.
Als Sasa Kalajdzic vor eineinhalb Jahren vom VfB Stuttgart nach England aufbrach, war seine Vorfreude riesig. Auf die Premier League, die große Bühne, den nächsten Schritt. Inzwischen aber ist ein gehöriges Maß Nüchternheit eingekehrt rund um den Mittelstürmer, dessen bisherige Zeit bei den Wolverhampton Wanderers alles andere als wunschgemäß verlief.
Seine erste Saison auf der Insel verpasste Kalajdzic fast komplett, nachdem er sich bei seinem Debüt für die Wolves gegen den FC Southampton (1:0) einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Jetzt ist er zwar wieder fit, kommt aber dennoch seit Monaten nicht über die Reservistenrolle hinaus. Der Trend in puncto Einsatzzeit geht sogar eher nach unten: Im Dezember wurde der 26-Jährige zweimal kurz vor Schluss eingewechselt und blieb viermal die komplette Spieldauer auf der Ersatzbank. Es gibt derzeit schlichtweg kein Vorbeikommen am früheren Leipziger Matheus Cunha sowie am Südkoreaner Hee-chan Hwang, die im Angriff das Vertrauen von Trainer Gary O’Neil genießen.
Das ist an sich natürlich kein zufriedenstellender Zustand für einen Profifußballer, bei Kalajdzic kommt aber noch ein zweiter Aspekt hinzu: Er kämpft um einen Platz in der gut besetzten österreichischen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft im kommenden Sommer in Deutschland. Ohne Spielpraxis dürfte das – Premier League hin oder her – ein schwieriges Unterfangen werden. Zuletzt wechselte ihn Trainer Ralf Rangnick im November gegen Deutschland (2:0) am Ende für einige Minuten ein.
Eintracht Frankfurt ist auf Stürmersuche
Sowohl Wolverhampton als auch Kalajdzic sind daher offen für eine Leihe in diesem Winter. Aus der Premier League sollen sich der FC Fulham und West Ham United mit dem Zwei-Meter-Mann beschäftigen, der aber auch in Deutschland im Fokus steht: Eintracht Frankfurt sondiert seit dem Abgang von Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain im September den Stürmermarkt ganz genau. Und dass die Hessen auf dieser Position im Winter nachlegen wollen, ist kein Geheimnis – im Sommer war ob des kurzfristigen Abgangs von Kolo Muani am letzten Transfertag schlicht keine Zeit mehr für eine Nachverpflichtung gewesen, jetzt soll nachjustiert werden.
Inzwischen steht zwar der Nigerianer Rafiu Durosinmi (20) von Viktoria Pilsen vor einem Wechsel zur Eintracht, der mit geschätzten neun Millionen Euro Ablöse beileibe kein kleiner Transfer ist. Aber: Geld für einen weiteren Stürmer wäre vorhanden, da der Verkauf Kolo Muanis knapp 100 Millionen Euro in die Kassen spülte. In Frankfurt würde Kalajdzic auf seinen früheren Stuttgarter Mitspieler Omar Marmoush treffen, den die Eintracht im Sommer eigentlich als Flügelspieler verpflichtet und zuletzt im Sturmzentrum eingesetzt hatte.
Nun ist es natürlich so, dass die Position im Sturmzentrum auch den VfB Stuttgart beschäftigt. Notgedrungen: Der Verbleib des umworbenen Toptorjägers Serhou Guirassy über den Winter hinaus ist offen, weshalb die VfB-Verantwortlichen den Markt im Auge behalten. Eine Rückkehr des einstigen Publikumslieblings Kalajdzic an den Neckar hätte dabei ohne Frage großen Charme – sie ist aber momentan kein sehr realistisches Szenario. Es besteht schlicht kein Bedarf: Bislang gibt es abgesehen von der täglich brodelnden Gerüchteküche um Guirassy nichts Habhaftes. Solange das der Fall ist, herrscht auch keine Notwendigkeit einer Verstärkung der bislang so treffsicheren VfB-Offensive mit bereits 37 Toren in 16 Bundesliga-Partien. Die Türe für eine Kalajdzic-Leihe nach Bad Cannstatt könnte deshalb allenfalls bei einem Guirassy-Abgang einen Spalt breit aufgehen.
Hinzu kommt: Ob der Österreicher dann nicht schon einen neuen Verein gefunden hat, steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn die Suche nach einer Option für mehr Spielpraxis läuft längst – und könnte Kalajdzic schon bald weg aus Wolverhampton führen.