Der frühere Nationale Sicherheitsberater Michael Flynn verlässt das Bundesgericht in Washington. Foto: AP

Der frühere US-Sicherheitsberater Michael Flynn zeigt sich geständig. Das macht ihn für Präsident Donald Trump besonders gefährlich, denn nun ist die Russland-Affäre endgültig im Weißen Haus angekommen, meint unser Korrespondent Karl Doemens.

Washington - Der Verteidigungsversuch des Weißen Hauses ist ebenso plump wie entlarvend. Nur wenige Tage habe Ex-Sicherheitsberater Michael Flynn in den Diensten der Trump-Regierung gestanden, behauptete ein Regierungssprecher kurz nach dem explosiven Geständnis des Ex-Generals, das FBI über seine Russen-Kontakte belogen zu haben. Flynn? Welcher Flynn? Mit dieser Distanzierung wird Donald Trump nicht durchkommen. Zu aberwitzig ist die Volte selbst für die abgestumpfte amerikanische Öffentlichkeit. Und zu dramatisch ist der Verdacht des skandalösen Verrats an den Wählern.

Kontakt zu den Russen kaum auf eigene Faust

Flynn war eine Schlüsselfigur in Trumps Orbit. Während der Kampagne diente er als zentraler außenpolitischer Ratgeber. Gegen den Rat seines Vorgängers Barack Obama machte Trump ihn nach der Wahl zum Nationalen Sicherheitsberater. Dass dieser Mann im vorigen Dezember den Russen auf eigene Faust eine Aufhebung der internationalen Sanktionen anbot, ist kaum vorstellbar. Wenige Tage später lobte Trump den russischen Präsidenten Putin auf Twitter für seinen moderaten Kurs. Das riecht nach einer konzertierten Aktion. Noch fehlt der letzte Beweis, dass Trump mit Putin mauschelte. Aber Sonderermittler Robert Mueller lässt nicht locker. Die Russen-Affäre ist im Weißen Haus angekommen. Es wird eng für Trump.