Die Schauspielerin Michaela Schaffrath bei der Premiere des Films „The Expendables 3“ Foto: Getty Abo

Ups, was macht die denn da: Michaela Schaffrath, besser bekannt als Ex-Pornodarstellerin Gina Wild, ist in der ARD-Kultserie „Lindenstraße“ aufgetreten. Allerdings in einer gänzlich unverwegenen Rolle.

Stuttgart/ Köln - Mit etwas Fantasie und Schalk im Nacken könnte man den Titel der „Lindenstraße“-Folge „Attacke“ von Sonntag Abend mit einem schlüpfrigen Zusatz versehen und schon wäre er nah dran an Frühwerken von Gina Wild wie „Jetzt wird es schmutzig“. Aber lassen wir das. Schließlich hatte der Gastauftritt der bekannten deutschen Ex-Pornodarstellerin in der Kult-Serie „Lindenstraße“ mal so gar nichts mit ihrem früheren Leben zu tun. Sie mimt darin eine Mitarbeiterin der Ausländerbehörde. Alias Frau Karwass muss sie den Aufenthaltsstatus der geflüchteten Tunesierin Neyla (Dunja Dogmani) überprüfen. Diese ist mittlerweile mit dem „Lindenstraße“-Urgestein Klausi Beimer (Moritz A. Sachs) verheiratet und es riecht verdächtig nach Scheinehe.

Diverse Rollen im seriösen Fach

Nicht unsympathisch, aber irgendwie ganz anders als man sie abgespeichert hat, tritt Michaela Schaffrath in Erscheinung. Bieder und spießig, ganz die Mitarbeiterin von der Behörde eben, kommt die 46-Jährige rüber. Im Vorfeld sagte die Schauspielerin über ihre Gastrolle: „Für mich ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Denn die ‚Lindenstraße‘ ist für mich die Mutter aller Serien. Ich bin mit ihr in den Achtzigern aufgewachsen und nun bin ich zu einem kleinen Teil von ihr geworden.“

Es ist ja nicht so, dass Michaela Schaffrath in den vergangenen Jahren nicht diverse Rollen im seriösen Fach übernommen hätte. Da gab es Auftritte in Serien wie „Tatort“, „Soko Stuttgart“, „Marienhof“ oder „Polizeiruf“ sowie Filmprojekte wie „Der tote Taucher im Wald“ (2000) oder „Nick Knatterton – Der Film“ (2001). Und seit 2010 arbeitet sie vorwiegend als Schauspielerin an Theatern. Trotzdem bringt man sie stets mit ihren weniger seriösen Rollen in Verbindung – wie überraschend. Von denen hat sie sich 2011 öffentlich distanziert hat mit den Worten: „Ich wäre mit meinem heutigen Wissen damals nicht in die Pornobranche gegangen“, sagte sie in der Talkshow von Markus Lanz. Das hat trotzdem nicht dazu beigetragen, dass man sie als ernst zu nehmende Schauspielerin wahrnimmt.

Die Porno-Branche ist kein Hort der Glückseligkeit

Vielleicht wollte sie ihre Haltung mit der Rolle der biederen Frau Karwass noch einmal bekräftigen. Denn spätestens nach dem zweifelhaften Genuss’ des jüngsten „Tatorts“ „Hardcore“ wissen wir, dass die Porno-Branche nun wirklich kein Hort der Glückseligkeit ist. Einen weiteren Blick auf Frau Karwass kann man übrigens am kommenden Sonntag in einer weiteren „Lindenstraße“-Folge werfen.