Kann auch noch mit 34 Jahren noch wirbeln: Christian Gentner (re./gegen Leipziger Diego Demme), der ehemalige Kapitän des VfB Stuttgart, im Trikot von Union Berlin Foto: Bongarts/Getty Images/Martin Rose

Vom VfB Stuttgart ist Christian Gentner im Sommer nicht in völliger Harmonie geschieden – nun könnte eine Rückkehr an den Neckar als Vereinsfunktionär in weiter Ferne liegen. Der 34-Jährige fühlt sich bei Union Berlin pudelwohl.

Stuttgart - Wahrscheinlich haben sie Christian Gentner das Buch „111 Gründe, den 1. FC Union Berlin zu lieben“ gleich mit dem unterschriebenen Vertrag mit in die Hände gedrückt. In dem Werk stehen Sätze drin wie: „Weil du an der Alten Försterei hin und wieder ein reines Fußballfest erlebst.“ Oder: „Weil jeder, der für Union aufläuft, ein Fußballgott ist.“

Das tut einer Fußballer-Seele freilich gut, und deshalb kann sich Christian Gentner durchaus vorstellen, noch ein bisschen länger als bis zum Juni 2020 an der Alten Försterei regelmäßig zu kicken – nachdem sie den langjährigen Kapitän beim VfB Stuttgart nach dem Abstieg vergangenen Mai nicht mehr benötigt und den auslaufenden Vertrag nicht verlängert hatten. „Das Ausland war ein Thema und kann es auch wieder werden. Wenn Union und ich aber im Januar, Februar das Gefühl haben, dass wir es ein weiteres Jahr miteinander fortführen wollen, finden wir sicherlich eine Lösung“, sagte der 34-Jährige vor dem Auswärtsspiel der Eisernen an diesem Samstag bei Bayer Leverkusen.

Gentner kam in drei von vier Bundesliga-Spielen zum Einsatz

Der Mittelfeldmann kam bislang in drei von vier Bundesliga-Spielen für die eiserne Truppe von Trainer Urs Fischer zum Einsatz. Mit vier Punkten steht der Neuling auf Rang zwölf. „Man darf die Situation nie unterschätzen“, bemerkte der routinierte Profi Gentner vor dem Match in der BayArena, „wir müssen jedes Spiel als Highlight begreifen. Alles wird durch Kleinigkeiten entschieden, und wir sind eine Mannschaft, die jedes Mal ans Maximum kommen muss.“

Natürlich weiß auch Christian Gentner, dass er trotz seiner großen Erstliga-Erfahrung mit dem VfB (278 Einsätze) und dem VfL Wolfsburg (99) nicht zwingend zu den gesetzten Stammkräften gehören muss – immerhin ist der gebürtige Nürtinger 34 Jahre alt. Insgesamt stehen 33 Profis im Kader der Mannschaft aus Köpenick. „Es kann schwierig werden, da es mehr Frust-Potenzial gibt. Die Gruppe, die nicht spielt, ist größer als die, die aufläuft“, sagte der Oldie und meinte: „Ideal wären vielleicht drei, vier Spieler weniger. Aber wenn Verletzungen kommen, sind wir vielleicht froh über den großen Kader.“

Es wird davon abhängen, wie häufig Christian Gentner mit dem Union-Trikot auf den Platz läuft, ob der Einjahresvertrag verlängert wird. Wobei: Eigentlich ist die Sache schon glasklar, der Mann wird in der Hauptstadt bleiben. Denn einer der 111 Gründe lautet: Weil ‚Einmal Unioner – immer Unioner’ kein leerer Spruch ist.