2008 war Simpson zu 33 Jahren Haft verurteilt worden. Nun kommt er nach neun Jahren auf Bewährung frei. Foto: AP

Der ehemalige US-amerikanische Footballspieler O.J. Simpson, der wegen eines Raubüberfalls verurteilt wurde, kommt früher aus der Haft. Nach neun Jahren im Gefängnis ist er ab Oktober auf Bewährung frei.

Lovelock - Der ehemalige US-Footballstar O.J. Simpson wird im Oktober nach neun Jahren Haft auf Bewährung entlassen. Dies beschloss ein Begnadigungsausschuss in Nevada nach einer Anhörung am Donnerstag. Simpson war 2008 wegen bewaffneten Raubüberfalls und Angriffs mit einer Waffe zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im Oktober hat er die Mindeststrafe abgesessen.

Der 70-Jährige reagierte emotional auf die einstimmige Entscheidung des vierköpfigen Ausschusses in Carson. „Danke, danke, danke“, erklärte er. Der Ausschuss hatte Simpson in einer Videokonferenzschaltung von der Lovelock-Haftanstalt in Nevada angehört, in der er seine Haftstrafe verbüßt. Zur Begründung für seine Entscheidung erklärte der Begnadigungsausschuss, Simpson sei nicht vorbestraft, und das Risiko, dass er erneut straffällig werde, sei gering.

Simpson bat in der mehr als einstündigen Anhörung um seine vorzeitige Haftentlassung. Er habe während seiner Jahre hinter Gittern nie Ausreden gemacht und werde diese auch jetzt nicht versuchen, versicherte der 70-Jährige. Die Anhörung wurde von mehreren Fernsehsendern übertragen.

Darin schilderte er die Vorgänge und beteuerte, er habe damals weder eine Waffe auf jemanden gerichtet, noch eine Person bedroht. Er habe auch niemanden verletzen wollen. Viele der Dinge in dem Hotelzimmer hätten aber ihm gehört. Im Gefängnis habe er sich um Mitgefangene gekümmert und glaube, dass er ein besserer Mensch geworden sei. Viel gelernt habe er auch aus einem Anti-Gewalt-Kurs im Gefängnis.

Gegen Ende der Anhörung sagte einer der damals Überfallenen zu seinen Gunsten aus. „Er ist ein guter Mann. Er hat einen Fehler gemacht“, sagte das einstige Opfer und fügte hinzu, Simpson verdiene es, freigelassen zu werden.

„Es tut mir leid, dass es passiert ist. Ich war froh, meine Sachen zurück zu bekommen, aber das war es einfach nicht wert. Es tut mir leid“, erklärte Simpson abschließend.

Wesentlich bekannter ist der „Jahrhundertprozess“ gegen Simpson in den 90er Jahren wegen Mordes an seiner Ex-Frau Nicole Brown-Simpson und ihrem Freund Ronald Goldman. Im Strafprozess wurde er freigesprochen, in einem späteren Zivilprozess aber dazu verurteilt, den Opferfamilien 33,5 Millionen Dollar (nach heutigem Kurs 28,8 Millionen Euro) zu zahlen. Viele Amerikaner glauben, dass er damals einer gerechten Strafe entkam und das Urteil im späteren Prozess deshalb relativ hart ausfiel.