Sepp Blatter bezeichnet die WM-Vergabe an Katar heute als „Irrtum“ (Archivbild). Foto: imago images/PA Images/Liam McBurney via www.imago-images.de

Der Ex-FIFA-Präsident Sepp Blatter äußert sich nun zu der Vergabe der WM an Katar und übernimmt einen Teil der Verantwortung. Von Korruption will er nichts gewusst haben.

Der frühere FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat die WM-Vergabe an Katar als „Irrtum“ bezeichnet und einen Teil der Verantwortung dafür übernommen. „Wir haben Schaden genommen. Und ich bin ein Teil davon. Ich will mich aber nicht zurückziehen und sagen, dass ich ein Unschuldslamm bin“, sagte der Schweizer im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). 

 

Die Entscheidung für das Turnier in dem Wüstenemirat sei „ein Irrtum“ gewesen, „basierend auf einer Entscheidung, als ich der Präsident war - und ich trage dafür einen Teil der Verantwortung“, sagte der 86-Jährige, der nach eigenen Angaben nicht für Katar gestimmt hatte. „Für mich war das Land einfach zu klein, es ist so groß wie ein Kanton hier in der Schweiz.“

Als entscheidend für den Wahlausgang zugunsten Katars sieht Blatter ein Treffen des früheren UEFA-Präsidenten Michel Platini mit Nicolas Sarkozy, dem damaligen französischen Staatspräsidenten, sowie dem heutigen katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani kurz vor der Abstimmung an. Sarkozy habe Platini empfohlen, „dass er und seine Leute für Katar stimmen sollten“, sagte Blatter. 

„Doch vom Geld weiß ich nichts“

Die Vergabe im Dezember 2010 wird bis heute von massiven Korruptionsvorwürfen begleitet. „Ich habe mich nicht darum gekümmert, ob jemand links oder rechts beeinflusst worden ist“, sagte Blatter. Erst später habe er erfahren, dass „noch andere Kräfte“ am Werk gewesen seien, behauptet er. „Die Katarer haben keine Geschenke an Wahlmänner gemacht – sondern an deren Heimatländer. Dann sprach man immer von Geld - doch vom Geld weiß ich nichts.“

Während Blatters Zeit an der FIFA-Spitze (1998 bis 2016) war ein beispielloses Korruptionsnetzwerk entstanden, das Gerichte und Ermittler in mehreren Ländern bis heute beschäftigt.