Von Ulrich WillenbergMANNHEIM. Ein früherer Mitarbeiter wollte offenbar den Ex-Chef des

Von Ulrich Willenberg

MANNHEIM. Ein früherer Mitarbeiter wollte offenbar den Ex-Chef des Baukonzerns Süba entführen lassen. Anschließend wollte er von dessen Familie fünf bis sechs Millionen Euro Lösegeld fordern. Seit Montag muss sich der 61-Jährige nun vor dem Mannheimer Landgericht verantworten.

Der Angeklagte war lange in leitender Position in dem Unternehmen tätig, das vor einigen Jahren in die Insolvenz ging. "Ich bereue, was ich getan habe", verlas Verteidiger Maximilian Endler eine Erklärung seines Mandanten. Darin entschuldigt er sich bei der Familie des ehemaligen Süba-Chefs, Hans Schlampp. Er sei wegen finanzieller Probleme auf diese unselige Idee gekommen. "Ich war verzweifelt", ließ der Angeklagte mitteilen.

Der 61-Jährige wollte offenbar andere Personen mit der Entführung beauftragen und hatte sich 2007 deshalb im Milieu umgehört. Der oder die Kidnapper sollten 90 Prozent des Lösegeldes erhalten, er selbst wollte den Rest für sich einstreichen. Es kam zu konspirativen Treffen mit möglichen Entführern in einem Heidelberger Hotel und auf einem Parkplatz in Hockenheim. Doch dann wurde einem der Männer die Sache zu heiß, und er informierte die Polizei, erklärte Oberstaatsanwalt Hanns Larcher.

Larcher wirft dem Angeklagten vor, den Tod des herzkranken Opfers in Kauf genommen zu haben. Der Geschäftsmann hätte durch den Stress der Entführung den Herztod erleiden können. Deswegen lautet die Anklage auch auf Mord aus Habgier. Die Höchststrafe betrage in einem solchen Fall 15 Jahre, sagte Larcher. "Ich wollte nicht, dass er stirbt", versicherte der Angeklagte vor Gericht.

Seinen früheren Chef habe er früher persönlich kennengelernt. An die Zeit bei dem Baukonzern denkt er gerne zurück. "Es war eine schöne Zeit." Als die Süba pleiteging, verlor er seinen gut dotierten Job. Zuletzt verdiente er bei einer Lohnsteuerhilfefirma rund 1200 Euro im Monat. Vor einigen Jahren sei er von einem Mann um 450 000 Euro betrogen worden, ließ er verlauten. Angeblich handelte es sich dabei um Geschäfte im Rotlichtmilieu. Danach sei er auf die Idee mit der Entführung gekommen.

Arm scheint der Angeklagte trotz des Verlustes nicht zu sein. Er besitzt offenbar mehrere Immobilien. Für den Prozess sind sieben Tage anberaumt. Das Urteil ist für den 22. April geplant.