Joschka Fischer richtet deutliche Worte an die AfD. Foto: dpa

Ex-Außenminister Joschka Fischer hat in einem Interview sehr deutliche Worte gegenüber der AfD verloren. Und in einem Punkt die Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt.

Stuttgart - Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat eine harte politische Auseinandersetzung mit der AfD gefordert. „Nicht jeder, der die AfD wählt, ist ein Nazi. Aber leider ist es so, dass es in dieser Partei viele Nazis gibt. Oder wie wollen wir Herrn Höcke oder Jens Maier oder manch andere dort bezeichnen?“, sagte Fischer der „Welt am Sonntag“. Er warnte vor neuem Nationalismus.

Es gebe offenkundig viele Menschen in Deutschland, die diese AfD wählen, ohne die Meinungen des radikalen Personals zu teilen, sagte Fischer. Diese sagten, dass die Flüchtlingskrise für sie eine Zäsur gewesen sei.

Joschka Fischer verteidigt Angela Merkel

„Der alte Nationalismus war aggressiv, er wollte die Welt erobern, beherrschen und hat dies auch getan“, sagte Fischer. „Der neue Nationalismus ist von Angst getrieben. Das macht ihn nicht sympathischer. Aber es ordnet ihn entsprechend ein.“

Fischer sagte, er hätte in der Flüchtlingskrise wie Kanzlerin Angela Merkel entschieden. Ihr Fehler sei aber gewesen, den Eindruck von Kontrollverlust entstehen zu lassen.

„Deutsche Leitkultur ist für mich, was im Grundgesetz steht. Punkt“, sagte er weiter. „Wer hierherkommt, kommt in den Geltungsbereich des Grundgesetzes. Und wer hier leben will, muss sich daran halten. Bei uns sind Männer und Frauen einander gleichgestellt, und das gilt. Wir erziehen unsere Kinder nach diesem Grundsatz. Das muss man klar sagen. Jedem gegenüber, der bei uns leben will, ganz gleich, woher er kommt.“