Trotz vieler Regentage war der Esslinger Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr oft gut besucht. Foto: Roberto Bulgrin

Die Übernachtungszahlen in Esslingen waren 2023 so hoch wie selten und der Tagestourismus boomt – aber es gibt auch Herausforderungen. Nicht nur das Wetter hat die Großveranstaltungen in der Stadt im vergangenen Jahr erschwert.

Erholung beim Tourismus und keine Coronazwänge mehr bei Events: Das vergangene Jahr war insgesamt durchaus positiv für das Esslinger Stadtmarketing und die städtische Veranstaltungsgesellschaft. Dennoch hatte man mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.

 

Michael Metzler, Geschäftsführer der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus Gesellschaft (EST) und der Esslinger Markt und Event GmbH (EME) zeigt sich durchaus einverstanden mit dem Jahr 2023: „Ganz zufrieden ist man ja nie, aber das Ergebnis liegt im Bereich dessen, was wir beschlossen haben.“ Und bei der eigenwirtschaftlichen Tätigkeit, also Angeboten wie Stadtführungen, bei denen die EST selbst Geld einnimmt, sei man sogar besser gewesen als veranschlagt. So lägen die Umsatzerlöse mit 574 000 Euro mehr als 100 000 Euro über Plan.

Tourismus erreicht in vielen Bereichen Vor-Corona-Niveau

Auch der Tourismus in der Stadt Esslingen generell habe seinen Erholungskurs im vergangenen Jahr fortgesetzt – laut Stadtverwaltung liegen viele Kennziffern inzwischen wieder auf dem Niveau von vor Corona. Die Entwicklung überrasche in dieser Deutlichkeit, weil die externen Rahmenbedingungen herausfordernd geblieben seien, heißt es aus dem Rathaus. Unter anderem habe es 2023 knapp 240 000 touristische Übernachtungen in Esslingen gegeben und damit die zweitmeisten im Jahr seit Beginn der amtlichen Statistik. Auch beim Tagestourismus sei ein Plus zu verzeichnen, sagt Michael Metzler – erkennbar sei das unter anderem an der steigenden Zahl der Buchungen von Stadtführungen und an zusätzlichen Besuchern in der Stadtinformation.

Zudem habe die EST neue Akzente bei den Vorarbeiten zum Stadtjubiläum 2027 gesetzt und die Digitalisierungsstrategie sowie den Zielbildprozess Zukunft Innenstadt weiterentwickelt, berichtet Metzler. Nicht zuletzt sei die Tourismus-Webseite neu gestaltet worden und verzeichne seither rund 600 000 Zugriffe im Jahr statt der bisherigen rund 400 000 Aufrufe. Insgesamt hat die EST 2023 ein Defizit von 734 000 Euro erwirtschaftet, das durch ihre Gesellschafter (Stadt Esslingen, Weingärtner Esslingen, City Initiative Esslingen und Wirtschaft für Esslingen) ausgeglichen wird.

Neue Unsicherheiten durch Krieg, Energiekrise und Inflation

Etwas schwieriger sei die Lage bei städtischen Veranstaltungen im vergangenen Jahr gewesen, sagt Metzler. Zwar habe es keine coronabedingten Beschränkungen mehr gegeben, dafür aber neue Unsicherheiten wie Krieg in Europa, Energiekrise und Inflation. Vor allem die Inflation sei in der Veranstaltungsbranche ein Problem: „Events sind heute um 40 bis 45 Prozent teurer als vor Corona“, sagt Metzler. Das sei schwierig für Gastronomen und Marktbeschicker, aber auch für die EME als Veranstalterin. Hinzu komme, dass sowohl das Estival als auch der Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr unter schlechtem Wetter gelitten hätten: Beim Estival habe es an neun von 13 Tagen geregnet, beim Weihnachtsmarkt an mehr als 20 von insgesamt 30 Tagen, so Metzler. Die Besucherzahlen seien aber dennoch zufriedenstellend gewesen.

Für die EME selbst seien die Besucherzahlen ohnehin unabhängig von Kosten und Einnahmen – Letztere resultierten schließlich aus fixen Standmieten. Auch die EME lag 2023 mit Umsatzerlösen von 850 000 Euro deutlich über den veranschlagten 680 000 Euro – und erzielte insgesamt einen Jahresfehlbetrag von rund 150 000 Euro, der durch die Stadt als Gesellschafterin ausgeglichen wird.