Benedikt Klinkosz ist in Polen aufgewachsen, war bei den Franziskanern und einst jüngster Pfarrer in Hamburg. Foto: A. Banerjee

Benedikt Klinkosz ist der neue Pfarrvikar in der katholischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Vaihingen. Was hat den gebürtigen Polen ins Schwabenland gezogen?

Vaihingen - Der Pfarrvikars Benedikt Klinkosz folgt einer besonderen Philosophie: „Lebe Deinen Glauben!“ Der 50-Jährige hat im Mai als Priester in der katholischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Vaihingen angefangen. Bereits nach den ersten Gesprächen wurde Klinkosz bewusst: „Diese Gemeinde ist es. Hier will ich hin.“

Eine lange Reise brachte ihn nach Vaihingen. Aufgewachsen ist er in Polen an der Ostsee. Daheim wurde ausschließlich polnisch gesprochen. Deutsch war von den Kommunisten verboten worden, erklärt der 50-Jährige: „Meine Eltern haben sich zu Hause immer heimlich auf deutsch unterhalten. Ich selbst habe die Sprache erst viel später gelernt, deshalb ist mein Deutsch trotz meiner deutschen Eltern nicht perfekt.“

In Wien lernte er mit 29 Jahren die deutsche Sprache und trat gleichzeitig dem Orden der Franziskaner bei. „Dort machte ich meine Ausbildung und wurde am Ende zum Priester geweiht.“ Es folgten Stationen im Ruhrgebiet und in Hamburg, wo er mit 35 Jahren der jüngste Pfarrer der Stadt wurde. Während seiner Zeit bei den Franziskanern merkte Klinkosz aber zunehmend, dass er mehr für seine Gemeinde da sein wollte und beschloss, den Orden zu verlassen. Schlussendlich zog es ihn in den süddeutschen Raum: „Das Wetter im Norden ist auf Dauer ganz schön ungemütlich. Das war aber nicht der einzige Grund für mich, hierher zu kommen“, sagt er.

Dem Pfarrvikar gefällt die Mentalität in seiner neuen Heimat

An der katholischen Gesamtkirchengemeinde in Vaihingen schätzt der neue Pfarrvikar vor allem die Erwartungshaltung: „Genau das, was die Gemeinde von mir zu verlangen scheint, entspricht dem, was mir wichtig ist.“ Mit Überzeugung, Leidenschaft und Freude den Glauben leben. Das ist es, was dem 50-Jährigen wichtig ist. „Es gibt so viele Menschen, die Vorbehalte gegenüber dem Glauben haben oder verunsichert sind. Unsere Aufgabe ist es, den Glauben mit Freude nach außen zu tragen und zu zeigen, dass wir überzeugte Christen sind.“

Genau dieses Potenzial, den Glauben aus Überzeugung und aus Leidenschaft in die Welt zu tragen, habe Klinkosz von Anfang an in Vaihingen spüren können. „Ich hoffe, dass die Gemeindemitglieder in Zukunft zufrieden mit mir sein werden. Und falls nicht, bin ich immer offen für ehrliche und konstruktive Kritik.“

Besonders gefällt dem Pfarrvikar die Mentalität in seiner neuen Heimat. Nur mit dem Schwäbischen war er anfangs überfordert: „Was, diesen Dialekt muss ich verstehen?“, sagte sich der 50-Jährige, als er anfing. Das hat sich aber schnell geändert. „Schwäbisch sprechen werde ich in absehbarer Zeit zwar nicht, aber zumindest verstehe ich den Dialekt mittlerweile.“ Nach den vielen Stationen in seinem Leben ist sich Benedikt Klinkosz aber über Eines ziemlich sicher: „Ich werde nicht so bald erneut umziehen.“