Für viele Portugiesen war er sogar besser als Real Madrids Mega-Star Cristiano Ronaldo: Der frühere Superstürmer Eusébio ist tot. Prominente aus aller Welt trauern um den „Schwarzen Panther“.

Für viele Portugiesen war er sogar besser als Real Madrids Mega-Star Cristiano Ronaldo: Der frühere Superstürmer Eusébio ist tot. Prominente aus aller Welt trauern um den „Schwarzen Panther“.

Lissabon - Die Fußball-Welt verneigt sich vor einem ihrer Größten: Der Portugiese Eusébio, der „Schwarze Panther“, ist tot. Der legendäre Stürmer erlag am Sonntag in seinem Haus in Lissabon kurz vor seinem 72. Geburtstag einem Herz- und Atemstillstand. Portugal rief eine dreitägige Staatstrauer aus, Präsident Anibal Cavaco Silva sagte in einer live vom TV übertragenen Rede, das ganze Land beweine den Tod „eines seiner liebsten Söhne“. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Superstar Cristiano Ronaldo, Chelsea-Trainer José Mourinho, die Verbandschefs Joseph Blatter und Michel Platini oder Franz Beckenbauer würdigten Eusébio in bewegenden Worten.

Der aus Portugal stammende Barroso twitterte: „Heute ist ein trauriger Tag für den Fußball in Portugal und der Welt. Mein Beileid an die Familie Eusébios und an alle Portugiesen.“ Mourinho bezeichnete seinen Landsmann als „unsterblich“. Beckenbauer schrieb bei Twitter: „Einer der größten Fußballspieler aller Zeiten ist von uns gegangen. Mein Freund Eusébio starb letzte Nacht. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“ In Lissabon weinten zahlreiche Menschen auf offener Straße, als sie vom Tode Eusébios hörten.

„Heute hat der Fußball einen der größten Spieler aller Zeiten verloren“, sagte Platini. „Eusébio wird als guter und charmanter Mensch sehr fehlen.“ Für viele am Tejo-Fluss war das stets freundlich und bescheiden auftretende Benfica-Volksidol Portugals bester Fußballer der Geschichte. Besser sogar als Ronaldo von Real Madrid. „Er war wie von einem anderen Planeten. Ein Außerirdischer“, schrieb der angesehene portugiesische Journalist Pedro Vasco in einem Buch. Eusébio war am Tejo aber mehr als nur ein Torjäger.

Geboren wurde Eusébio am 25. Januar 1942 in äußerst ärmlichen Verhältnissen in Lourenço Marques, dem heutigen Maputo in Mosambik, als Eusébio da Silva Ferreira. Ein Talentspäher Benficas entdeckte ihn bei Sporting Lourenço Marques, einer Filiale des Erzrivalen Sporting Lissabon. Damit die ungeliebte Konkurrenz ihn nicht noch wegschnappt, wurde der schüchterne junge Mann 1960 in einer Nacht- und Nebelaktion unter dem weiblichen Falschnamen „Ruth“ nach Lissabon geflogen und vor Vertragsunterzeichnung noch wochenlang versteckt.

Auf dem Feld zeichnete sich der Mann aus Mosambik vor allem durch psychische Stärke, Schnelligkeit und einen starken Schuss aus. An die Heldentaten des Stürmers erinnert eine zwei Meter große Bronze-Statue vor Benficas Estadio de Luz in Lissabon. „Eusébio war ein Fußball- & FIFA-Botschafter“, schrieb Blatter bei Twitter. „Er wird schmerzlich vermisst. Ruhe in Frieden, Schwarzer Panther.“ Der Fußball habe eine Legende verloren, betonte der Präsident des Weltverbandes. „Aber Eusébios Platz unter den Größten kann ihm niemals genommen werden.“

Portugals Ex-Weltfußballer Luís Figo würdigte den 64-maligen Nationalspieler: „Ein großer Verlust für uns alle! Der Allergrößte!!“ Landsmann Cristiano Ronaldo schrieb bei Twitter und Facebook: „Immer ewig Eusébio, Ruhe in Frieden.“ Der Superstar von Real Madrid veröffentlichte dazu wie auch Blatter und Figo ein gemeinsames Foto mit Eusébio, der am 25. Januar 72 Jahre alt geworden wäre.

Seinen Höhepunkt erlebte Eusébio bei der WM 1966 in England

Seinen Höhepunkt erlebte Eusébio bei der WM 1966 in England, als er mit neun Treffern Torschützenkönig wurde und Außenseiter Portugal auf den dritten Platz schoss. Damals schaltete die „Seleção“ bei ihrer ersten WM-Teilnahme auch Titelverteidiger Brasilien von König Pelé sensationell aus. Legendär ist aber vor allem das Comeback des Teams im Viertelfinale gegen Nordkorea, als die Portugiesen mit vier Eusébio-Toren aus einem 0:3 noch einen 5:3-Sieg machten.

Noch Jahrzehnte nach der WM versicherte Eusébio, bei der 1:2-Niederlage gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister England sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. „Unser Verband hat damals das Spiel verkauft“, sagte er. Eusébio ging unter Tränen vom Platz. In 15 Jahren bei Benfica gewann er elf Meisterschaften, fünfmal den Pokal und einmal den Europapokal der Landesmeister. Im Finale 1962 in Amsterdam beim 5:3 gegen das fast unschlagbare Team von Real Madrid schaffte Eusébio mit zwei Toren den internationalen Durchbruch.

Seine Torquote ist aufsehenerregend: In der Nationalelf traf er in 64 Spielen 41 Mal, im Benfica-Trikot in 314 Pflichtspielen 338 Mal. Siebenmal wurde er Torschützenkönig in Portugal. 1968 gewann er mit 42 Toren den erstmals vergebenen Goldenen Schuh als bester Torschütze in Europas Ligen. 1973 wiederholte er mit 40 Treffern das Kunststück. 1965 wurde Eusébio zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.

In den vergangenen Jahren hatte er häufig mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Wegen einer beidseitigen Lungenentzündung musste er 2011 zu Weihnachten zwölf Tage im Krankenhaus zum Teil auf der Intensivstation verbringen. Während der EM 2012 erlitt er in Polen einen Schlaganfall. Öffentliche Auftritte waren zuletzt rar geworden.

Großen finanziellen Profit schlug der „Pantera Negra“ aus seiner Karriere nicht. Lukrative Angebote aus Italien durfte er nicht annehmen, weil Diktator Salazar Portugals Imageträger nicht verlieren wollte und ein Verkaufs-Verbot aussprach. „Die Leute in Portugal denken, ich sei reich. Ich lache mich tot“, sagte Eusébio einmal.

Sein Verein wollte den Tod noch gar nicht so recht wahrhaben. Auf der Benfica-Homepage hieß es: „Die Todesnachricht war unerwartet und brutal, weil es Menschen gibt, die niemals von uns gehen dürften.“