Göppinger Jubel-Arie: Drasko Mrvaljevic unter dem Pokal. Foto: Baumann

Nach dem Europapokal-Sieg beendet Trainer Petkovic alle Spekulationen um seine Zukunft.

Elsenfeld/Göppingen - Die Göppinger Handballer haben die Marke Frisch Auf kräftig aufpoliert. Durch den dritten Europapokal-Sieg nach 1960 und 1962 erhofft sich Trainer Velimir Petkovic nun eine Aufstockung seines Kaders für die neue Saison.

Velimir Petkovic ist keiner, der nach Erfolgen das Bad in der Menge sucht. Ein kurzes Winken zu den Fans, dann geht es sofort ab in die Kabine. Seinen Sieges-Whiskey trinkt er lieber im Stillen. Nach dem 30:26-Sieg im EHF-Pokalfinale beim TV Großwallstadt (Hinspiel 23:21) war das anders. Ganz anders. Der Göppinger Trainer ließ sich von den begeisterten Fans feiern. Seine Spieler warfen ihn in die Luft und übergossen ihn noch auf dem Spielfeld mit Champagner. Petkovic genoss die Jubel-Arien: "Wir haben etwas Großes geleistet", sagte er voller Stolz. "Was bringt es, wenn man gute Arbeit leistet, aber am Ende nichts in der Hand hält."

Jetzt haben sie in Göppingen wieder etwas in der Hand - erstmals seit der letzten deutschen Meisterschaft 1972. Den EHF-Pokal präsentierte die Mannschaft am Sonntag nach einem Autokorso ihren Anhängern vom Rathausbalkon. Davor hatte sich der silberne Pott in der Nacht einem ultimativen Belastungstest unterziehen müssen. Geschäftsführer Gerd Hofele ging sogar mit der Trophäe baden - im Swimmingpool von Aufsichtsratsmitglied Hans Binder in Böhmenkirch. Um 1 Uhr war das Team mit dem Mannschaftsbus aus Elsenfeld angekommen. "Es war eine richtig schöne Feier", verriet Petkovic, "bis 5 Uhr ging die Party."

Petkovic hat vom DHB immer noch keine Absage für das Amt des Bundestrainers bekommen

Schon direkt nach dem Endspieltriumph hatte der gebürtige Bosnier mit deutschem Pass für Klarheit in eigener Sache gesorgt. "Ich habe bisher immer meine Verträge erfüllt und werde auch meinen laufenden Vertrag bei Frisch Auf bis 2013 erfüllen", erklärte er. Zwar hat der Kandidat für die Nachfolge von Heiner Brand vom Deutschen Handball-Bund (DHB) immer noch keine Absage für das Amt des Bundestrainers bekommen, doch für Petkovic ist klar: Für ihn geht es weiter in Göppingen.

Mit dem Gewinn des EHF-Pokals und der damit sicheren Qualifikation für den internationalen Wettbewerb in der neuen Saison hofft der Coach noch auf eine Aufstockung seines Kaders. Sein Wunsch für den kräftezehrenden Tanz auf drei Hochzeiten: ein 16-Mann-Kader. Ob der im Februar nachverpflichtete Rückraumspieler Miladin Kozlina bleiben wird, ist noch offen. Von dieser Personalie hängt ab, ob möglicherweise noch ein junger Kreisläufer und ein Rechtsaußen mit Perspektive verpflichtet werden. "Wir werden versuchen, in der kommenden Runde den Abstand zu den Champions-League-Plätzen weiter zu verkürzen", sagt Petkovic.

In dieser Saison ist das nicht mehr möglich. Mit drei Punkten aus den beiden ausstehenden Saisonspielen bei der SG Flensburg-Handewitt (28. Mai, 19 Uhr) und daheim in der EWS-Arena gegen den TV Großwallstadt (4. Juni, 16.30 Uhr) kann aber immerhin Platz fünf gesichert werden. Dieses Ziel können die Göppinger nun ganz ohne Druck angehen. Denn den lang ersehnten Pott kann ihnen keiner mehr nehmen.