Auf der freien Fläche am Europaplatz soll ein neues Quartier entstehen. Baubeginn ist vermutlich im Juli. Foto: Alexandra Kratz

Die Stadträte beraten im Juni über die Bürgerräume am künftigen Europaplatz. Mit dem Bau des Quartiers auf dem Fasanenhof soll vermutlich im Juli begonnen werden.

Fasanenhof - Noch immer steht sie aus, die Entscheidung über die neuen Räume für den Bürgerverein Fasanenhof. „Wir würden schon gern irgendwann einmal einen Knopf dran machen“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins, Günther Joachimsthaler, gegenüber unserer Zeitung. „Aber wir sind weiterhin guter Dinge, dass es zu einer positiven Entscheidung kommen wird“, sagt er.

Seit Jahren setzt sich der Verein dafür ein, Räume am neuen Europaplatz zu bekommen. Dort investiert die Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau, kurz GWG, rund 70 Millionen Euro. 273 Mietwohnungen, ein Einkaufszentrum mit einem Vollsortimenter, Discounter, Drogeriemarkt und einer Bäckerei sowie ein Kindergarten sind dort geplant. Die Hofkammer-Projektentwicklung baut dort zudem drei sogenannte Punkthäuser mit 47 Eigentumswohnungen.

Bürgerverein in der Wohnanlage Fasanenhof beheimatet

Derzeit ist der Bürgerverein in der ehemaligen Gaststätte Panorama im achten Stock der Wohnanlage Fasanenhof beheimatet. „Die Räume, die wir dort haben, sind eigentlich viel zu groß“, sagt Joachimsthaler. Der Wunsch des Bürgervereins sei es, dass die Leute, die am neuen Europaplatz einkaufen gehen, die Möglichkeit haben, auch einmal spontan beim Bürgerverein vorbeizuschauen.

Jüngst hatte es im Stadtbezirk für Verwunderung gesorgt, dass der Bericht über die Bürgerräume wiederholt kurz vor der Bezirksbeiratssitzung von der Tagesordnung gestrichen worden war. „Die Vorlage wurde mehrmals zurückgestellt, weil mehrere Referate ihre Unterschrift darunter setzen mussten“, sagt Thomas Zügel, der Leiter des Amts für Liegenschaften und Wohnen. Am 15. Juni soll sich der Wirtschaftsausschuss mit den Bürgerräumen befassen. Am 20. Juni wird das Thema dann im Bezirksbeirat behandelt. Dann geht die Tour durch die Gremien weiter, bevor der Gemeinderat das letzte Wort hat. Am Umzug hat Zügel keinen Zweifel. Er gehe davon aus, dass die Räume Anfang 2014 auf zehn Jahre angemietet werden können.

SPD und Grüne haben 2010 einen Antrag formuliert

Die Mehrheit hat der Bürgerverein auf seiner Seite. Denn schon 2010 hatten sich SPD und Grüne in einem gemeinsamen Antrag dafür eingesetzt, dass der Verein auf dem Europaplatz ein neues Zuhause findet.

Die SPD-Stadträtin Roswitha Blind konnte zudem die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Die Linke ins Boot holen. „Ich freue mich sehr, dass es jetzt auf der Zielgeraden ist“, sagt Blind. Von Anfang an war sie der Meinung, dass es auf dem Fasanenhof Räume braucht, die niederschwellig zu erreichen sind. „Politisch dürfte es nun eigentlich keine Hürde mehr geben“, sagt sie.

Auch mit dem gesamten Projekt geht es langsam aber sicher voran. In einigen Tagen bis Wochen soll der erste von drei Bauanträgen genehmigt werden, wie ein Mitarbeiter des Baurechtsamts bestätigt. Die zwei weiteren werden in vier bis sechs Wochen folgen.

Seit vergangener Woche liegt Lärmgutachten vor

Für diese Anträge liegen erst seit vergangener Woche die Lärmgutachten vor. „Diese werden derzeit vom Amt für Umweltschutz geprüft“, sagt der Mitarbeiter des Baurechtsamts. Erst danach landen die Anträge auch dort zur Genehmigung auf dem Schreibtisch.

Damit ist das Großprojekt zumindest auf dem Papier einen großen Schritt weiter. Ursprünglich war die GWG allerdings davon ausgegangen, dass die Baugenehmigung im vergangenen Herbst vorliegen würde. Damals hatte jedoch der Verband Region Stuttgart gefordert, dass die Waren, die im geplanten Einkaufszentrum angeboten werden dürfen, in den Bebauungsplan aufgenommen werden sollten. Dies führte dazu, dass die GWG ihre Pläne anpassen und erneut auslegen musste.

Einen Termin für den Baubeginn gibt es bisher noch immer nicht. Zumindest keinen, der vom Investor oder der Stadt bestätigt wird. Laut Informationen unserer Zeitung sollen die Bagger am 5. Juli anrücken. Ebenfalls im Gespräch ist der 20. Juli.