Sami Khedira holt sich mit Juve seine erste italienische Meisterschaft. Foto: AFP

Während dem VfB in der Bundesliga das Wasser bis zum Hals steht, können ehemalige VfB-Profis im Ausland noch Meister werden. Hier unser Überblick.

Stuttgart - Während dem VfB in der Bundesliga das Wasser bis zum Hals steht, strebeneinige ehemalige Stuttgarter Profis im Ausland nach Meisterehren. Italien: Es ist perfekt! Durch das 0:1 des Zweiten SSC Neapel beim AS Rom hat Sami Khedira mit Juventus Turin am Montagabend den 32. Scudetto der Clubgeschichte geholt. Drei Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung der alten Dame zwölf Punkte – das ist nicht mehr aufzuholen. Nach schlechtem Saisonstart grüßte der Mittelfeldmann Khedira mit Juve seit dem 25. Spieltag von der Tabellenspitze der Serie A – und fuhr den Titel nun ungefährdet ein.

„Khedira sorgt für Substanz. Fünftes Tor der Saison: Nur in Stuttgart 2009 hatte Khedira mehr Treffer (8) erzielt“, lobte die „Gazzetta dello Sport“ den Nationalspieler nach seinem Torerfolg vor 14 Tagen beim 4:0 über US Palermo. „Khedira trifft zu Beginn und entscheidet das Spiel. Danach gibt er der Mannschaft Zusammenhalt, Ordnung und Erfahrung“, fand der „Corriere dello Sport“. „Ich habe hier in Turin einen neuen Geist in mir geweckt“, erklärte Khedira, der 2015 von Real Madrid kam: „Italien ist mir unheimlich wichtig.“ Türkei: Mit 63 Toren in 121 Spielen hat Mario Gomez auf dem Wasen eine Ära geprägt, ehe er 2009 zum FC Bayern abwanderte. Mit seinem Torquotienten von 0,52 Toren pro Spiel ist er der 30-Jährige der effektivste Torjäger in der Vereinsgeschichte. Andreas Beck ist ebenfalls ein Kind der VfB-Jugend – er verließ die Roten nach lediglich 27 Erstligapartien bereits ein Jahr früher in Richtung Hoffenheim. In den sieben Jahren bei der TSG machte der semmelblonde Rechtsverteidiger 216 Bundesligaspiele für die Kraichgauer, wurde Kapitän des Clubs, ehe er wie Gomez, der vom AC Florenz entliehen wurde, zu Besiktas Istanbul wechselte.

Am vergangenen Wochende mussten die Schwarz-Weißen mit Beck („Meine Erwartungen wurden hier übertroffen“) und Gomez zwar einen kleinen Rückschlag hinnehmen, als es im Gastspiel beim Siebten Akhisar Belediyespor lediglich ein 3:3 gab. Doch vor allem der Stürmer Gomez schaffte es wieder in die Schlagzeilen: Sein Treffer zum 1:0 war bereits das 23. Saisontor des Nationalspielers, der damit die Torjägerliste der Süper Lig anführt – und schon jetzt der beste Besiktas-Torjäger der vergangenen 25 Jahre ist. In der Schlussminute bereite Gomez noch das 3:3 durch Cenk Tosun vor. Besiktas liegt somit vier Spieltage vor Saisonschluss drei Punkte vor dem Verfolger Fenerbahce. Dennoch will Gomez offenbar nicht in der Türkei blieben. Seine Frist, eine Option auf ein zweites Jahr zu ziehen, ließ er am vergangenen Freitag verstreichen. England: 33 Einsätze in der Premier League, fünf Tore und zwei Vorlagen, das sind die statistischen Daten von Stürmer Shinji Okazaki, der mit dem Außenseiterclub Leicester City die englische Meisterschaft drei Spieltage vor Schluss souverän vor den Großclubs aus London und Manchester anführt. Im vergangenen Sommer war der Japaner für elf Millionen Euro vom FSV Mainz zu den Foxes aus den East Midlands gewechselt, die erst 2014 nach zehn Jahren Zweitklassigkeit wieder aufgestiegen waren.

Ganz so stark wie zu seiner Mainzer Zeit (27 Tore in zwei Bundesligaspielzeiten) agiert Okazaki bei Leicester zwar nicht. Allerdings wird er für seinen unermüdlichen Einsatz geschätzt. In den 30 Monaten in Stuttgart lief es nicht annähernd so gut. Auch, weil Okazaki oft im Mittelfeld und als Außenstürmer ran musste; in dieser Saison steht der 30-Jährige eindeutig im Schatten von Jamie Vardy (22 Saisontore), der am 26. März beim 3:2 über Deutschland sein erstes Tor für die englische Nationalelf erzielte.

Drei Tage später machte Okazaki, mit 37 Toren treffsicherster Japaner der Bundesliga-Geschichte, gegen Syrien sein 100. Länderspiel. „Er sollte jetzt in der Lage sein, meine taktischen Anweisungen zu verstehen“, scherzte Leicesters Coach Claudio Ranieri vor einigen Tagen, „denn er hat gerade seinen Englischtest bestanden.“ Polen: Beim VfB pendelte Adam Hlousek zwischen der linken Abwehrseite, der Innenverteidigung und der Ersatzbank. Mit seinem neuen Club Legia Warschau liegt der Tscheche in der polnischen Meisterrunde vier Spieltage vor Schluss drei Punkte vorn.