Maria Prinzessin von Sachsen-Altenburg (links hinten) schaut zusammen mit der Familie Geisbüsch Fotos vom Besuch im Europa-Park an. Foto: Bernd Zeyer

Der Verein Maria Prinzessin von Sachsen-Altenburg e.V. beschert dem achtjährigen Bastian Geisbüsch eine Reise nach Rust.

Zuffenhausen - Wenn Bastian Geisbüsch von seinem Besuch im Europa-Park Rust erzählt, dann leuchten seine Augen und er weiß kaum, von welchem Erlebnis er zuerst berichten soll: Seiner Fahrt auf der großen Holzachterbahn, den Shows und Musicals, die er gesehen hat, dem Auftritt von DJ Bobo oder von den Begegnungen mit Rittern, Gespenstern, Fabelwesen und Märchengestalten.

Dass der Achtjährige aus Rot überhaupt nach Rust fahren konnte, hat er keiner Märchenprinzessin, sondern einer aus Fleisch und Blut zu verdanken. Vor neun Jahren hat Maria von Sachsen-Altenburg einen gemeinnützigen Verein ins Leben gerufen, der kranken und benachteiligten Kindern hilft. Im Rahmen der Aktion „Herzenswunsch“ können Mädchen und Buben Dinge tun, die für sie normalerweise nicht in Reichweite sind. „Ein persönliches Erlebnis mit einem Straßenkind in der Ukraine hat für mich den Ausschlag gegeben, diese Initiative zu gründen“, erzählt die Prinzessin, die bei der Erfüllung der Wünsche oft selbst dabei ist.

Der Verein hat schon viele Herzenswünsche erfüllt

Wie viel Spaß man im Europa-Park haben kann, das hatte Bastian von einem Klassenkameraden aus der Uhlandschule erfahren. Da Bastians Eltern sich einen Ausflug nach Rust nicht leisten können, kamen sie über die Caritas schließlich in Kontakt mit dem Verein Maria Prinzessin von Sachsen-Altenburg e.V. , der der Familie Geisbüsch schließlich ein Reisepaket schenkte. Enthalten darin waren nicht nur die Eintrittskarten für zwei Tage im Park, sondern auch die Zugtickets, eine Übernachtung im Hotel, verschiedene Verpflegungsgutscheine, die Fahrten in einem Shuttle-Bus sowie ein Abendessen in einem Restaurant.

„Wenn wir Kindern ihre Wünsche erfüllen, dann helfen wir ihnen dabei, an ihre Träume zu glauben“, sagt Maria von Sachsen-Altenburg. Im Falle der Familie Geisbüsch freilich ging nicht nur für den kleinen Bastian ein Herzenswunsch in Erfüllung. „Auch für uns Eltern war der Ausflug eine sehr schöne Gelegenheit, aus dem Alltag herauszukommen“, erzählt Vater Thorsten Geisbüsch und seine Ehefrau Sonja nickt.

Um nach Rust zu kommen, mussten alle am Abreisetag um fünf Uhr früh aufstehen. „Das hat mir nichts ausgemacht, weil ich mich total auf den Ausflug gefreut habe“, sagt Bastian. Am liebsten sind ihm Sachen mit viel Action wie beispielsweise Achterbahnfahrten. Nur in dem 73 Meter hohen Silver Star, der zweithöchsten Achterbahn Europas, durfte er nicht Platz nehmen. Dafür muss man nämlich mindestens 1,40 Meter groß sein – wofür Bastian ganze sechs Zentimeter fehlten.

„Vieles geht unter die Haut“

Groß genug hingegen war er, um zum Ritter geschlagen zu werden. Was für den Achtjährigen künftig neben einigen Rechten (er bekommt daheim ein Mal pro Woche sein Lieblingsessen und darf sich ein Mal pro Woche einen Film im Fernsehen aussuchen) auch Pflichten beinhaltet: Ein Mal in der Woche muss er nun sein Zimmer unaufgefordert aufräumen und den Müll raus bringen.

„Vieles geht einem unter die Haut“, berichtet die Prinzessin. Oft bekomme sie traurige Geschichten zu hören und erfahre von bemitleidenswerten Schicksalen. Umso wichtiger sei es, Kindern eine Freude zu machen. „Es kommt viel zurück“, erzählt sie. Lediglich ein Dutzend Mitglieder hat der Verein, der sich ausschließlich über Spendengelder finanziert. Dass wenige vielen viel Gutes tun können, beweist die Zahl von weit über 1000 Kindern, denen bislang geholfen worden ist. Und für Bastian und seine Eltern steht fest: Die zwei Tage in Rust werden sie wohl nie vergessen.