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SSC Neapel, Udinese Calcio oder Panathinaikos Athen - die Gruppenphase der Europa-Liga bietet einige namhafte Teams.

Stuttgart - Atletico Madrid, Olympique Lyon oder Tottenham Hotspur – die Gruppenphase der Europa League 2012 hat einige namhafte Mannschaften zu bieten. Auch der VfB gehört dazu, und die Verantwortlichen freuen sich auf die sportliche Herausforderung.

Bruno Labbadia war „brutal stolz“, und Fredi Bobic ist „richtig heiß“. Mit dem Erreichen der Gruppenphase der Europa League hat sich der VfB Stuttgart für die Aufholjagd in der Rückrunde der vergangenen Saison endgültig belohnt. „Erst jetzt sind wir wirklich im europäischen Wettbewerb. Jetzt beginnt für uns die Europa League“, sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic nach dem Rückspiel bei Dynamo Moskau am Dienstagabend.

Ein 1:1 gegen den russischen Hauptstadtclub nach einem Treffer von Vedad Ibisevic (64.) und dem Gegentor durch Alexander Kokorin (78.) reichte dem VfB nach dem 2:0-Sieg im Play-off-Hinspiel am vergangenen Mittwoch, um dazuzugehören. Zu den 48 europäischen Mannschaften, die um den Einzug in die Runde der besten 32 spielen. „Wir freuen uns unheimlich darüber, dass wir jetzt mindestens sechs weitere europäische Spiele haben werden“, sagte Fredi Bobic. Mindestens. Die 1,3 Millionen Euro, die die Gruppenphase garantiert auf das Konto spült, sind eine zusätzliche Belohnung. Diese allerdings – das behauptete der Sportdirektor jedenfalls – würde ihn nur am Rande interessieren. „Es geht hier doch nicht ums Finanzielle, sondern um den sportlichen Erfolg und die Herausforderung.“

„Wenn man sich die Mannschaften in der Europa League anschaut, ist das fast Champions-League-Niveau“

Und in dieser Hinsicht hat die Europa League 2012/2013 einiges zu bieten. Der Wettbewerb, einst als „Cup der Verlierer“ verspottet, hat in den vergangenen Spielzeiten aufgeholt. „Man muss diesen Wettbewerb aber auch annehmen“, erklärte Fredi Bobic und erinnerte an die vergangene Saison: „Die beiden Mannschaften aus Manchester haben das zum Beispiel nicht getan – ruck, zuck waren sie draußen.“ Das soll beim VfB nicht passieren. „Alle sind heiß“, erklärte der Sportdirektor. Auch der Trainer. Bruno Labbadia jubelte am Dienstagabend: „Wenn man sich die Mannschaften in der Europa League anschaut, ist das fast Champions-League-Niveau.“

Das mag vielleicht ein kleines bisschen hochgegriffen sein, aber in der Tat kann die Gruppenphase in diesem Jahr mit einigen Hochkarätern aufwarten. Neben Atletico Madrid, Olympique Lyon und Tottenham Hotspur, die alle drei bereits sicher in der Gruppenphase stehen, spielen noch einige weitere namhafte Clubs um den Einzug eben dorthin. Inter Mailand zum Beispiel, der FC Liverpool, Olympique Marseille oder ZSKA Moskau.

Serdar Tasci ist gespannt auf die Auslosung an diesem Freitag

Erst nach den restlichen Play-off-Rückspielen am späten Donnerstagabend weiß der VfB, ob er diesen Mannschaften in der Gruppenphase noch aus dem Weg gehen wird. Das Labbadia-Team steht in der Europa-League-Setzliste, die anhand des Uefa-Club-Koeffizienten ermittelt wird, derzeit auf Rang 13 der noch verbliebenen Clubs. Die zwölf besten Teams landen bei der Auslosung in Topf eins und würden in ihrer Gruppe nur auf Gegner mit einem niedrigeren Koeffizienten treffen. In Topf zwei könnten sich dann Teams wie zum Beispiel der FC Basel, der OSC Lille, Udinese Calcio, Pana-thinaikos Athen oder der SSC Neapel wiederfinden.

Serdar Tasci ist gespannt auf die Auslosung an diesem Freitag (13 Uhr/Eurosport 2). Nach den sechs Gruppenspielen soll noch lange nicht Schluss sein. „Ich hoffe, dass wir sehr weit kommen“, sagte er. Als gutes Beispiel dient dem Innenverteidiger Hannover 96, das in der vergangenen Saison bis ins Viertelfinale vorstieß. „Ich habe das ganz genau verfolgt“, sagte er, „wenn man in diesem Wettbewerb seine Leistung abliefert und ein bischen Glück hat, ist alles möglich.“

„Alles außer ZSKA Moskau“, sagt Bobic

Fredi Bobic jedenfalls ist nicht wählerisch, wenn es um die drei künftigen Gruppengegner seines Clubs geht. „Alles außer ZSKA Moskau“, sagte er und grinste breit. Eine weitere Reise in die russische Hauptstadt würde er seinem Team gerne ersparen. „Das war schon heftig“, sagt er mit Blick auf die katastrophale Verkehrssituation dort, „wenn man für drei Kilometer eineinhalb Stunden braucht.“

Bevor man sich allerdings mit den kommenden Gegnern beschäftigt, gilt die volle Konzentration beim VfB Stuttgart dem Bundesliga-Alltag. Und der ist an diesem Wochenende gar nicht so alltäglich. Im Südschlager beim FC Bayern München an diesem Sonntag (17.30 Uhr/Sky, Liga total) muss sich der VfB im Vergleich zur Partie in Moskau deutlich steigern, um nicht unter die Räder zu kommen. Doch Tasci ist sich sicher: „Wir sind in der Europa League gegen einen starken Gegner verdient weitergekommen. Das gibt uns Rückenwind für das Spiel gegen die Bayern.“