Gladbachs Josip Drmic reagiert nach einer vergebenen Torchance. Foto: dpa

So hatten sich die Gladbacher das nicht vorgestellt. Das Achtelfinale der Europa League ist nach der unnötigen Niederlage gegen Florenz in weite Ferne gerückt – doch die Hoffnung bleibt.

Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach hat die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale der Europa League so gut wie verspielt. Der Zehnte der Fußball-Bundesliga unterlag dem AC Florenz im Zwischenrunden-Hinspiel mit 0:1 (0:1) und steht damit in acht Tagen in Florenz vor einer schwierigen Mission. Mit der ersten Niederlage nach zuvor vier Siegen und einem Remis endete am Donnerstagabend auch die Erfolgsserie unter dem neuen Trainer Dieter Hecking. Vor 41 863 Zuschauern im Borussia-Park erzielte Geburtstagskind Federico Bernardeschi (44.) den glücklichen Siegtreffer für die Gäste.

„Wir hätten heute drei, vier Tore machen können, deshalb sind wir für das Rückspiel auch positiv gestimmt“, meinte Keeper Yann Sommer trotz der unglücklichen Niederlage. „Wir sind überzeugt davon, dass wir es noch schaffen“, sagte der Schweizer und lobte sein Team: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und vor allem in der ersten Halbzeit sehr gute Chancen gehabt.“ Der Freistoß von Bernardeschi sei dann aber auch „sehr gut geschossen“ gewesen.

„Fohlen“ kamen oft gefährlich in Tornähe

Die Niederlage im 160. Europapokalspiel war völlig unnötig, denn Gladbach beherrschte den Tabellen-Achten der Serie A über weite Strecken nach Belieben. Das Hecking-Team spielte sich vor allem vor der Pause etliche Chancen heraus. Nach einer Klasse-Kombination über Fabian Johnson und Thorgan Hazard war Patrick Herrmann frei, schoss aber direkt in die Arme von AC-Keeper Ciprian Tatarusanu (14.). Zwei Minuten später war Herrmann erneut zur Stelle, diesmal wurde er elfmeterreif gelegt. Doch der Pfiff blieb aus.

Mit schnellen Kombinationen kamen die „Fohlen“ oft gefährlich in Tornähe, sie kontrollierten die Partie – nur das erlösende Tor wollte nicht fallen. Nach einem Freistoß rettete Tatarusanu vor Verteidiger Jannik Vestergaard, der zum Kopfball hochgestiegen war (29.). Gladbach musste erneut auf Raffael (Muskelfaserriss im Oberschenkel) verzichten. Dafür kehrte Kapitän Lars Stindl, der beim 1:0-Sieg in Bremen gelb-gesperrt fehlte, ins Team zurück. Für ihn musste Stürmerkollege André Hahn zunächst auf der Bank Platz nehmen;er konnte in der Schlussviertelstunde aber auch nichts mehr ausrichten.

Florenz lauert auf Konter

Hecking setzte auf sein bewährtes 4:4:2-System und das agile Sturmduo Hazard/Stindl, der noch vor der Pause die Riesenchance zum 1:0 vergab (40.). Sekunden später traf Johnson nur das Aluminium, Stindl ballerte den Nachschuss am langen Pfosten vorbei. Nach der Pause war die Luft schon ein bisschen raus, gute Chancen wie die von Oscar Wendt (69.) oder Josip Drmic (83.) wurden seltener. Der Bundesligist drängte und drückte, aber auch in der starken Schlussoffensive wollte der verdiente Ausgleich nicht mehr gelingen.

Florenz agierte mit einer Dreierkette und dem ehemaligen HSV-Profi Milan Badelj im Mittelfeld. Die vom Portugiesen Paulo Sousa trainierte Fiorentina lauerte vor allem auf Konter – echte Torgefahr ging von der Offensive um Top-Torjäger Nikola Kalinic nur einmal aus. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel schlug es kurz vor der Pause ein: An seinem 23. Geburtstag schockte der italienische Nationalspieler Bernardeschi („Wir wollen die Europa League gewinnen“) die am Ende enttäuschte Heimelf – Torhüter Sommer war bei diesem Traumtor machtlos.