Bayer bot eine couragierte Auswärts-Vorstellung. Foto: AP

Die Chancen waren da, der Sieg war möglich. Doch auch nach der Nullnummer in Krasnodar hat Bayer Leverkusen gute Aussichten, das Achtelfinale der Europa League zu erreichen.

Krasnodar - Bayer Leverkusen nimmt nach dem Europacup- Comeback von Trainer Peter Bosz Kurs auf das Achtelfinale der Europa League. Das 0:0 beim russischen Tabellenzweiten FK Krasnodar spricht vor dem Rückspiel in einer Woche eher für die bis zum Schluss kämpfende Werkself. Vor 34 827 Zuschauern im Krasnodar-Stadion hatte der Fußball-Bundesligist am Donnerstagabend mehr vom Spiel und gute Chancen zum Sieg, konnte aber dank einer Steigerung nach der Pause auch mit der Nullnummer zufrieden sein.

„Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Resultat“, sagte Bosz. „Ich hätte gern ein Auswärtstor gemacht“, meinte der 55 Jahre alte Niederländer und stachelte sein Team nach dem engagierten Auftritt an: „Jetzt müssen wir zu Hause gewinnen!“

Bei vier Grad Celsius in der südrussischen Stadt begannen die Gäste mit der gleichen Startelf wie beim 5:1-Sieg am vorigen Freitag in Mainz. Und die 116 mitgereisten Bayer-Fans sahen ein flottes Zwischenrunden-Hinspiel mit etwas aktiveren Leverkusenern. Dauerläufer Karim Bellarabi hatte nach Zuspiel von Leon Bailey die erste gute Gelegenheit in der Partie (7.) - doch sein Schuss wurde abgeblockt.

Bayer bote eine couragierte Auswärts-Vorstellung

Der Bundesliga-Sechste spielte jetzt munter mit, war aber oft zu nachlässig bei Pässen im Mittelfeld. So setzte Krasnodar mit seinen überfallartigen Kontern fast im Minutentakt Nadelstiche. Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky konnte einen Distanzschuss von Wanderson nicht festhalten (21.) - ohne Folgen. Bei einer Top-Möglichkeit von Iwan Ignatjew musste der Finne im Bayer-Tor dann Kopf und Kragen riskieren (24.).

Die größte Chance der Russen vor der Pause vergab der Schwede Kristoffer Olsson, der nach einer Eingabe von Wanderson nur knapp scheiterte (39.). Als Bailey aus 20 Metern gefährlich abzog, schien die Gästeführung fällig - doch Stanislaw Krizjuk lenkte den Ball in höchster Not noch um den Pfosten (56.).

Die Mannschaft von Trainer Bosz, der 2017 mit Ajax Amsterdam Europa-League-Finalist war, hatte nun mehr vom Spiel als die Multi-Kulti-Truppe von Krasnodar mit Spielern aus sieben Nationen. Der nach der Pause abbauenden Mannschaft von Trainer Murad Musajew merkte man an, dass sie immerhin 63 Tage kein Pflichtspiel mehr absolviert hat. Das letzte war am 13. Dezember, als die Russen in der Gruppenphase der Europa League 0:3 in Sevilla verloren.

Auch ohne Kapitän Lars Bender, der wegen eines Faserrisses im Oberschenkel fehlte, bot Bayer eine couragierte Auswärts-Vorstellung. Der emsige Bellarabi vergab noch eine weitere Chance zum durchaus möglichen Sieg (66.). Bosz brachte in Lucas Alario in der 79. Minute noch einen weiterern Stürmer. Doch der erlösende Treffer glückte auch in der stürmischen Schlussoffensive mit einem wegen Handspiels aberkannten Alario-Treffer (88.) nicht mehr.