Damit Diesel von Fahrverboten befreit werden, ist oft der Einbau eines entsprechend ausgelegtem Katalysators erforderlich. Foto: dpa

Die Katalysatoren, mit denen Euro-5-Diesel nachgerüstet werden, stehen kurz vor der Zulassung durch das Kraftfahrt-Bundesamt. Doch bis zur Lieferung wird es noch dauern. Denn ein Bausatz wird erst produziert, wenn eine Bestellung vorliegt. Dabei gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Stuttgart - Auf die Nachrüst-Katalysatoren, die Euro-5-Dieselautos vor Fahrverboten in Stuttgart bewahren sollen, müssen Autobesitzer lange warten. „Wir produzieren ausschließlich auf Bestellung“, sagte Martin Pley, Inhaber der Bamberger Nachrüstfirma Dr. Pley, die voraussichtlich in wenigen Tagen die Freigaben für den Verkauf von Bausätzen für eine Reihe von Mercedes- und BMW-Modellen erhalten wird.

Die Nachfrage lasse sich nur schwer einschätzen, so dass die Produktion auf Vorrat ein „nicht zu deckelndes unternehmerisches Risiko“ darstelle. Derzeit sei das Unternehmen ohnehin damit beschäftigt, 2000 bereits zertifizierte Volvo-Nachrüstsätze zu bauen.

Ansturm kurz vor Torschluss?

Möglicherweise werden sich die Lieferfristen weiter erhöhen, wenn klar ist, welche Verkehrsbeschränkungen für Euro-5-Diesel ohne Nachrüstung es in Stuttgart geben wird. Derzeit erwägt das Land anstelle eines flächendeckenden Fahrverbots zwar lediglich die Sperrung großer Einfallstraßen; doch auch dies kann die Fahrt nach Stuttgart etwa für Pendler deutlich erschweren.

„Falls es kurz vor Torschluss zu einem Ansturm kommt, wird das die Wartezeiten erhöhen“, so Pley. Damit steigt für Nachzügler das Risiko, zu Beginn von Fahrverboten noch nicht mit einer Anlage ausgestattet zu sein.

Kein Vorab-Test auf Langlebigkeit

Die Langlebigkeit der Nachrüstlösungen wird vom Kraftfahrt-Bundesamt vor der Zertifizierung nicht vorab eigens geprüft. Die Verantwortung für die Dauerhaltbarkeit eines Bausatzes liege bei dessen Hersteller, erklärte die Behörde unserer Zeitung. Die Hersteller seien allerdings verpflichtet, fünf Jahre lang die Haltbarkeit zu überwachen und das Amt jährlich zu informieren.

Vor einem halben Jahr hatte der ADAC bei einem Langzeittest über 50 000 Kilometer erhebliche Mängel bei der Zuverlässigkeit festgestellt. An dem Test hatte es allerdings Kritik gegeben, weil die damaligen Bausätze noch nicht marktreif gewesen seien.