Doping-Gerüchte um Eufemiano Fuentes. Foto: picture alliance / dpa/Fabian Stratenschulte

Doping-Arzt Eufemiano Fuentes soll mit Ostblock-Methoden gearbeitet haben – nicht nur mit Radsportlern wie Jan Ullrich, sondern auch systematisch mit spanischen Jugendlichen. Vor Olympia 2024 fällt zudem ein Schatten auf chinesische Schwimmer.

Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris erschüttern neue Doping-Enthüllungen die Sportwelt. Eine ARD-Dokumentation deckt auf, wie Spanien für Olympia 1992 in Barcelona mutmaßlich das Dopingsystem des ehemaligen Ostblocks kopierte. Im Zentrum der Enthüllungen steht der berüchtigte spanische Sportmediziner Eufemiano Fuentes.

Fuentes, bekannt für seine Beteiligung an Dopingskandalen im Radsport, enthüllt in einem mit versteckter Kamera aufgezeichneten Gespräch schockierende Details. Er beschreibt, wie Spanien systematisch junge Athleten zwischen 12 und 15 Jahren auswählte und sie mit Hilfe von Doping für die Spiele 1992 vorbereitete. Dabei wurden Methoden und Informationen aus osteuropäischen Ländern übernommen und angeblich mit Dollars bezahlt.

Eufemiano Fuentes und Cayetano Cornet

Die spanische Regierung soll laut Fuentes diese Praktiken gebilligt haben, mit der einzigen Einschränkung, dass es keine positiven Tests oder gesundheitlichen Probleme geben dürfe. Fuentes setzte auf Eigenblut-Doping – später auch bei Radsportlern wie Jan Ullrich – aber wohl auch auf den Einsatz von Wachstumshormonen, Testosteron und Anabolika.

Besonders brisant ist die Verstrickung von Cayetano Cornet, einem ehemaligen 400-Meter-Läufer, der laut Fuentes ebenfalls „unterstützt“ wurde. Cornet ist seit 2006 Teamchef der spanischen Olympia-Mannschaften und soll diese Funktion auch in Paris ausüben.


Diese Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf die dunkle Seite des olympischen Sports. Sie zeigen, wie tief verwurzelt Doping in der Vorbereitung auf Großereignisse sein kann und wie weit Nationen bereit sind zu gehen, um sportlichen Erfolg zu erzielen.

Sportarten bei Olympia 2024

  • Badminton
  • Basketball
  • Bogenschießen
  • Boxen
  • Breakdance
  • Fechten
  • Fußball
  • Gewichtheben
  • Golf
  • Handball
  • Hockey
  • Judo
  • Kanusport
  • Leichtathletik
  • Moderner Fünfkampf
  • Radsport
  • Reitsport
  • Ringen
  • Rudern
  • 7er-Rugby
  • Schießen
  • Schwimmsport
  • Segeln
  • Skateboard
  • Sportklettern
  • Surfen
  • Taekwondo
  • Tennis
  • Tischtennis
  • Triathlon
  • Turnsport
  • Volleyball

Die Geschichte des Dopings bei Olympia reicht weit zurück. Bereits bei den ersten modernen Spielen 1896 in Athen sollen Athleten leistungssteigernde Mittel eingenommen haben. Seitdem hat sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dopern und Kontrolleuren entwickelt, bei dem die Methoden immer ausgefeilter wurden. Die aktuellen Enthüllungen zeigen, dass selbst Jahrzehnte nach den Ereignissen noch brisante Details ans Licht kommen können.

Doping bei Schwimmern aus China?

Für die Spiele in Paris, bei denen es teilweise noch Tickets gibt, stellen die neuen Enthüllungen eine weitere Herausforderung dar. Kurz vor der Eröffnungsfeier erhöhen den Druck auf die Veranstalter und Kontrollbehörden, für saubere Wettkämpfe zu sorgen. Gleichzeitig werfen sie die Frage auf, wie viel von dem, was wir bei Olympia 2024 sehen, tatsächlich auf natürlicher Leistungsfähigkeit beruht. Insbesondere ist kurz vor Olympia ein Verdacht gegen 23 Schwimmer aus China publik geworden. In diesem Zusammenhang gibt es auch Kritik an der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.

Olympia 2024: Sportstätten in Paris

  • Arena Bercy (Basketball, Trampolin-Akrobatik, Turnen)
  • Arena Paris Nord (Boxen, moderner Fünfkampf)
  • Arena Porte de la Chapelle (Badminton, Rhythmische Sportgymnastik)
  • Centre Aquatique Olympique (Wasserspringen, Synchronschwimmen, Wasserball)
  • Centre National de Tir Sportif (Schießen)
  • Champ-de-Mars (Judo, Ringen)
  • Colline d’Élancourt (Mountainbike)
  • Esplanade des Invalides (Bogenschießen, Radsport)
  • Grand Palais (Fechten, Taekwondo)
  • Jardins du Trocadéro (Radsport)
  • Le Golf National (Golf)
  • Parc des Princes (Fußball)
  • Paris Expo Porte de Versailles (Handball, Volleyball, Tischtennis, Gewichtheben)
  • Paris La Défense Arena Nanterre (Schwimmen, Wasserball)
  • Place de la Concorde (Breaking, BMX-Freestyle, Skateboard, 3×3-Basketball)
  • Place de l’Hôtel de Ville - Esplanade de la Libération (Marathon)
  • Pont Alexandre III (Radsport, Triathlon)
  • Pont d’Iéna (Gehen)
  • Schloss Versailles (Dressur, Springreiten, Vielseitigkeitsreiten, Moderner Fünfkampf)
  • Seine (Freiwasserschwimmen, Triathlon)
  • Site d’escalade du Bourget (Sportklettern)
  • Stade de France (Leichtathletik, 7er-Rugby)
  • Stade Olympique Yves-du-Manoir (Hockey)
  • Stade Roland Garros (Tennis, Boxen)
  • Stade Tour Eiffel (Beachvolleyball)
  • Vélodrome National (Bahnrad, BMX)

„Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele“ (ARD)

ARD-Doku
Teil 3 der TV-Dokumentation läuft am Mittwoch 24. Juli im Anschluss an die Tagesthemen um 22.40 Uhr im Ersten. In der ARD-Mediathek ist das Video nach Senderangaben nur bis 24. Juli um 23.59 Uhr verfügbar. Bei Olympia übertragen ARD und ZDF täglich wechselnd. Auch Eurosport ist mit von der Partie - live ab 24. Juli.