Der Streamingdienst Spotify ging in die USA, um sich Geld zu besorgen. Foto: AFP

Die Europäische Kommission legt einen Fonds auf, um Start-up-Unternehmen in Europa zu halten. Endlich – kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Markus Grabitz.

Brüssel - So ein Ding wie mit Spotify darf Europa nicht noch einmal passieren. Obwohl der Streamingdienst weltweit ein Renner ist und den Konkurrenten von Apple bei den zahlenden Abonnenten in den Schatten stellt, schaffte es das Unternehmen mit schwedischen Wurzeln bis 2017 nicht, aus den roten Zahlen heraus zu kommen. Weil es in Europa nicht die hohen Investitionssummen einsammeln konnte, die für den eigenen Wachstumskurs nötig waren, ging Spotify in die USA – und erlöste mit dem Börsengang auf dem New Yorker Parkett auf Anhieb viel Geld. Offensichtlich glauben Investoren an die Geschäftsidee.

Europa muss die digitalen Perlen unter den jungen aufstrebenden Unternehmen hegen und pflegen. Dass hierzulande nicht genügend Risikokapital locker zu machen ist, das darf nicht der Grund für die Abwanderung von Start-ups in die USA oder nach Fernost sein. Daher war es fällig, dass die EU einen Fonds für Risikokapital aufgelegt hat. Die Konstruktion richtet sich nach dem Juncker-Fonds: Staatliches Geld dient als Sicherheit dafür, um Kapital von privaten und institutionellen Anlegern anzulocken. So ist die EU-Kommission dazu in der Lage, mit vergleichsweise bescheidenen Eigenmitteln ein kräftiges Finanzinstrument zu schmieden: 6,5 Milliarden Euro zusätzlich an Wagniskapital sollten helfen, einen zweiten Fall Spotify zu verhindern.