Die EU-Kommission hat ihren Aktionsplan 2025 für die Automobilindustrie vorgestellt. Was drin steht, erfahren Sie hier. Foto: UladzimirZuyeu / Shutterstock.com
Die EU-Kommission hat gestern ihren Aktionsplan 2025 für die Automobilindustrie vorgestellt. Was drin steht, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
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Die EU-Kommission will die europäische Automobilindustrie fit für die Zukunft machen. Mit einem neuen Aktionsplan setzt sie auf Milliardenhilfen für die Batterieproduktion, mehr Flexibilität bei CO2-Vorgaben und stärkere Unterstützung für Beschäftigte. Ziel ist es, Europas Autobranche wettbewerbsfähig, innovativ und nachhaltig aufzustellen – inmitten von wachsendem internationalen Konkurrenzdruck und dem Wandel zur Elektromobilität.
EU-Aktionsplan für die Automobilindustrie – wichtigste Punkte
Der Aktionsplan der EU-Kommission basiert auf einem strategischen Dialog, den Ursula von der Leyen im Januar 2025 gestartet hat. Neben einer öffentlichen Konsultation brachten auch Unternehmen, Verbände und EU-Kommissare ihre Expertise ein. Ziel war es, möglichst viele Perspektiven und verschiedene Expertisen zu berücksichtigen, um einen ausgewogenen und effektiven Aktionsplan für die Zukunft der europäischen Automobilindustrie zu entwickeln.
1. Finanzierung und Lieferketten:
Die EU-Kommission stellt 1,8 Milliarden Euro bereit, um die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen für die Batterieproduktion sicherzustellen. Ziel ist es, eine wettbewerbsfähige und unabhängige Lieferkette innerhalb Europas aufzubauen. Damit soll Europa weniger abhängig von Importen aus Drittstaaten werden und die europäische Produktion gestärkt werden – insbesondere im Bereich der Batterien, die für die E-Mobilität zentral sind.
2. Innovation und saubere Mobilität:
Um die Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben, wird eine Europäische Allianz für vernetzte und autonome Fahrzeuge gegründet. In dieser Allianz arbeiten Hersteller, Zulieferer, Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam an der Software und digitalen Hardware für die nächste Fahrzeuggeneration. Zusätzlich werden groß angelegte Testgebiete sowie sogenannte „regulatorische Sandkästen“ eingerichtet – also rechtlich geschützte Räume, in denen neue Technologien in der Praxis erprobt werden können. Insgesamt sind dafür 1 Milliarde Euro aus dem EU-Forschungsprogramm Horizont Europa vorgesehen (2025-2027). Ergänzend fordert die Kommission die Mitgliedstaaten auf, die Dekarbonisierung von Unternehmensflotten stärker zu fördern. Diese machen rund 60 Prozent der Neuzulassungen aus.
3. Flexibilität bei CO2-Normen:
Das bereits beschlossene Null-Emissionsziel für Neuwagen ab 2035 bleibt bestehen. Allerdings will die Kommission den Herstellern für die Jahre 2025 bis 2027 mehr Spielraum bei der Erfüllung der CO2-Ziele geben. Sie sollen ihre CO2-Reduktionen über drei Jahre verteilen dürfen. Das bedeutet: Wer in einem Jahr die Vorgaben nicht vollständig erfüllt, kann das in einem anderen Jahr ausgleichen. Parallel dazu wird die Überprüfung der CO2-Verordnung beschleunigt, um technologische Entwicklungen und soziale Aspekte besser zu berücksichtigen.
4. Stärkung der Batterieproduktion:
Um die europäische Batterieproduktion wettbewerbsfähig zu machen, erhält die Branche weitere finanzielle Unterstützung aus dem Innovationsfonds. Geplant sind zudem direkte Produktionshilfen für Batteriehersteller. Zusätzlich sollen neue Kriterien für die Bewertung von Batterien eingeführt werden, die nicht nur den Preis, sondern auch die Resilienz der Lieferketten berücksichtigen – also wie widerstandsfähig die Produktion gegenüber Störungen ist.
5. Fachkräftemangel und Umschulung:
Da die Automobilindustrie sich stark wandelt, entstehen neue Qualifikationsanforderungen. Die Europäische Beobachtungsstelle für faire Übergänge soll Daten erheben und analysieren, um frühzeitig Engpässe und Qualifikationslücken zu erkennen. Gleichzeitig wird die Förderung für bedrohte Arbeitsplätze erweitert: Unternehmen können Gelder aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) beantragen, wenn Arbeitsplätze durch den Wandel verloren gehen könnten. Zusätzlich stellt die EU mehr Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) bereit, um Umschulungen und Weiterbildungen im Automobilsektor zu fördern – mit Fokus auf neue, zukunftssichere Berufe in der Branche.
6. Wettbewerbsfähigkeit und Handelsschutz:
Um die europäische Automobilindustrie besser vor unfairem Wettbewerb aus dem Ausland zu schützen, wird die Kommission verstärkt Antisubventionsmaßnahmen einsetzen. Gleichzeitig wird mit Drittstaaten über bessere Handelsbedingungen verhandelt, um den Marktzugang für europäische Hersteller zu erleichtern. Auch für ausländische Investitionen in die europäische Autoindustrie sollen neue Regeln eingeführt werden. Diese sollen sicherstellen, dass Investitionen langfristig die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken – und nicht schaden. Zusätzlich plant die Kommission, bürokratische Hürden für europäische Autohersteller abzubauen, um die Innovationskraft zu fördern.