Irland hat dem EU-Vertrag von Lissabon im zweiten Anlauf zugestimmt. Das bestätigte der irische Ministerpräsident Brian Cowen in Dublin.

Dublin - Irland hat dem EU-Vertrag von Lissabon im zweiten Anlauf zugestimmt. Das bestätigte der irische Ministerpräsident Brian Cowen in Dublin. "Die Iren haben mit klarer Stimme gesprochen. Es ist ein guter Tag für Irland und ein guter Tag für Europa."

Die Abstimmung sei "eine Willenserklärung, im Herzen Europas zu bleiben", sagte Cowen kurz vor der offiziellen Verkündung der Endergebnisse. Nach Auszählung von 30 der insgesamt 43 Wahlkreisen stimmten bei dem Referendum am Freitag 66,8 Prozent für das EU-Reformwerk und nur noch 33,2 Prozent dagegen. Beim ersten Referendum im Juni vergangenen Jahres hatten noch 53,4 Prozent gegen den Vertrag gestimmt.

Das Referendum am Freitag war eine entscheidende Hürde auf dem Weg zur endgültigen Ratifizierung des komplizierten Vertragswerkes, das die EU schlagkräftiger machen soll. Der Blick richtete sich nun auf Tschechien und Polen, deren Präsidenten beide den Vertrag noch nicht ratifiziert haben. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte in Brüssel, es sei "ein großer Tag" für Europa. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft sprach von einem "Sieg für ganz Europa".

Bundeskanzlerin Angela Merkel beglückwünschte die Iren für ihre Zustimmung. "Deutschland ist an seinem Tag der Deutschen Einheit sehr glücklich über den Ausgang des Referendums", sagte sie in Saarbrücken. Der schwedische Außenminister Carl Bildt kommentierte in seinem Internet-Blog: "Dies ist ein wichtiger Sieg für Irland - und für ganz Europa."

Der scheidende Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) begrüßte die Zustimmung der Iren. "Das Ja der Iren bringt uns der für die Zukunft der EU so notwendigen Vertragsreform einen großen Schritt näher", sagte Steinmeier. "Das irische Votum hat eine starke Signalwirkung für die noch ausstehenden Ratifizierungen in Polen und Tschechien."

"Ich gehe davon aus, dass dieses Signal in beiden Ländern gehört wird und setze darauf, dass beide EU-Partner mit Blick auf ihre europapolitische Verantwortung jetzt für einen schnellen Abschluss der Ratifizierungen sorgen", sagte Steinmeier.