Zwei namhafte Unternehmen hatten Mützenbommel im Sortiment, die aus Katzenfell gefertigt waren. Foto: Animals Liberty

Felle von Haustieren gelangen trotz Verboten auf den deutschen Markt. Der Betrug bleibt oft unentdeckt.

Felle von Haustieren gelangen trotz Verboten auf den deutschen Markt. Der Betrug bleibt oft unentdeckt.

Stuttgart - Wer sich im beginnenden Winterschlussverkauf Mützen oder Jacken mit Fellbesatz kaufen möchte, muss sich im Klaren sein, dass er auch einem Etikettenschwindel aufsitzen kann: Denn der flauschige Kragen muss nicht wie angegeben aus „100 Prozent Polyacryl“ sein, sondern kann auch von Tieren wie etwa Katzen stammen – heimlich aus dem asiatischen Raum nach Europa eingeschmuggelt.

Seit 2009 gibt es ein EU-weites Import-verbot für Haustierfelle. Und dennoch gelangen noch immer Felle auf den deutschen Markt, die zwar als Kunstpelz getarnt sind, aber aus Katzen- oder Hundefell bestehen – und sogar dann noch billiger als jedes Kunstprodukt sind.

Youtube-Filme zeigen die grausamen Tötungspraktiken an Katzen

Dieser Verstoß ist umso schauerlicher, wenn man die Videos über die Haltung der Tiere auf Farmen kennt, die im Netz kursieren, wie etwa auf You Tube. In solchen Film wird gezeigt, wie in China Katzen auf engstem Raum gehalten werden.

Für die Fellproduktion werden sie erdrosselt, vergast oder erschlagen. Manche Tiere lässt man ausbluten. Oft ist die Katze oder der Hund bei diesem Prozedere nicht einmal tot, wenn die Häutung beginnt.

Verbraucher haben kaum Chancen, Echtpelz von Kunstfell zu unterscheiden

Offen bleibt: Wie wollen sich die Firmen und damit auch der Verbraucher vor dem großen Schwindel mit den Fellen schützen? „Selbst Fachleute können nicht auf Anhieb sagen, ob es sich um Kunst- oder Echtfell handelt“, sagt Julia Akra von Animals Liberty. Verbraucher könnten daher nie guten Gewissens Produkte mit Kunstfell kaufen. Sie rät daher zum Verzicht.

Einen kleinen Test kann der Verbraucher dennoch im Laden machen: Pustet man das Fell ein wenig an, bewegt sich das Naturprodukt leicht im Wind. Das Kunstprodukt reagiert auf den Luftzug dagegen eher steif. Letzte Gewissheit bringt jedoch nur der nicht gerade praktikable Feuertest: das Fell einfach anzünden und schnuppern. Denn nur echtes Fell, das angezündet wurde, riecht nach verbranntem Horn.