Mit dekorativen Tannenzweigen und Lichterketten werden die Buden geschmückt, die von kommenden Dienstag an Weihnachtsstimmung verbreiten sollen. Foto: Ines Rudel

Nachdem der Esslinger Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr im letzten Moment abgesagt wurde, hoffen die Beschicker diesmal auf großen Andrang. Der Aufbau hat bereits begonnen, am 22. November öffnet die Budenstadt.

Der Aufbau des Esslinger Mittelalter- und Weihnachtsmarktes hat begonnen. Mit etwa einer Million Besucher pro Jahr vor der Coronapandemie und einem riesigen Angebot an Schaustellern, Ausstellern Handwerkern und Gastronomen ist er der größte im Kreis. Am Dienstag kamen die ersten Aussteller auf den Marktplatz und auch rund um das alte Rathaus herrschte reges Treiben. „Mir könnet’s noch“, sagt Dieter Lenz im schönsten Schwäbisch. Auch nach zweijähriger Pause sei man beim Aufbau der Crêpes- und Waffelbäckerei Lenz und Mack nicht eingerostet. Schließlich gab es im vergangenen Jahr den tragischen Probelauf, bei dem nach dem Aufbau direkt die Absage des Marktes folgte. „Wir hatten schon eingekauft und plötzlich tausende Eier übrig“, sagt Lenz, glücklicherweise habe man diese dann zu fairen Preisen an eine Esslinger Bäckerei weitergeben können.

Die Hoffnung ist groß, auch Fragezeichen bleiben

Trotz aller Unwägbarkeiten überwiegt in diesem Jahr aber die Vorfreude. „Wir können es kaum erwarten, unser Stammpublikum und alle neuen Gäste zu begrüßen“, sagt Lenz. Auch Claudia Heeg, Mitarbeiterin am Stand des Teddylandes, hofft auf gute Umsätze. „Es ist aber auch noch viel Skepsis dabei“, sagt Heeg. Durch die Preisanstiege in allen Lebensbereichen ist sie unsicher, ob die Besucher so richtig in Kauflaune kommen. „Getränke und Essen werden sicher viel verkauft, weil die Leute sich nach dem Markt sehnen“, sagt sie, „ob das aber auch für uns gilt, müssen wir noch sehen.“ Dabei hätten die Planer der Veranstaltungsgesellschaft Esslingen Markt und Event (EME) sich ordentlich ins Zeug gelegt, um den Gästen ein ausgeglichenes Angebot aus Gastronomie, Handwerk und Vorstellungen zu präsentieren, wie Marktchefin Petra Pfeiffer betont. „Gerade die Zeit ab September war sehr intensiv, weil wir uns entschieden haben, die konkreten Pläne erst recht spät festzuzurren.“ Zudem seien Schwierigkeiten aufgetreten, wie sie momentan in allen Geschäftsfeldern zu spüren sind, etwa Verzögerungen durch Personalmangel bei Dienstleistern. „Es war auch viel Kontaktpflege nötig, um unsere verschiedensten Akteure diese lange Zeit über bei Laune zu halten“, sagt Pfeiffer.

Dennoch wird es in diesem Jahr zwölf Stände weniger geben und auch sonst findet ein gewisser Wandel statt. „Einige Inhaber haben ihr Geschäft altersbedingt aufgegeben, andere mussten sich aus wirtschaftlichen Gründen beruflich neu aufstellen“, so Pfeiffer. Mit neuen Handwerkern, die sich etwa mit Filz, Schmiedekunst und Kaligraphie beschäftigen, habe man aber qualitative Nachfolger finden können.

„Langfristig wird das Handwerk allgemein und gerade auch Mittelaltermärkte aber mit dem Nachwuchsmangel zu kämpfen haben“, sagt Chrischan Moll, der seine Holzhandwerk-Produkte an seinem Stand „Zum tanzenden Troll“ auf dem Rathausplatz anbieten wird. Auch er hofft auf viele Kunden und freut sich vor allem darauf, über Jahre gewachsene Beziehungen zu anderen Händlern und Besuchern wieder aufleben lassen zu können. Die Ausfälle in den letzten Jahren, und besonders die fehlende Planungssicherheit hätten ihm zugesetzt. „Wir machen das hier ja aus Leidenschaft und nicht nur des Geldes wegen“, sagt Moll.

Nachdem ab Dienstag also auf dem Markt- und Rathausplatz schon die größten Stände – etwa die bekannte Glühweinpyramide – in die Höhe gezogen wurden, sollen ab Mittwoch auch die kleineren Buden und Stände an ihren Standorten ankommen. Dabei erstreckt sich das Spektakel auch weiter in Richtung Sankt Dionys Kirche, um noch etwas breitere Wege zu ermöglichen.

Eröffnet wird der Esslinger Weihnachtsmarkt diesmal am 22. November. „Wir wünschen uns ein friedliches Miteinander und hoffen, dass unsere Besucher trotz der momentan schwierigen Zeit einige freudige Stunden auf den Märkten verbringen werden“, sagt Petra Pfeiffer.