Ob die Linie 109 während der Sperrung der Geiselbachstraße über Rüdern und Uhlbach nach Obertürkheim fahren darf, ist immer noch nicht geklärt. Foto: /Horst Rudel/Archiv

Die Stadt unternimmt viel, um das Verkehrschaos während der Sperrung der Geiselbachstraße zu minimieren. Auch der ÖPNV spielt dabei eine wichtige Rolle.

Esslingen - Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wenn im kommenden Frühjahr, voraussichtlich im März 2020, die Geiselbachstraße für 15 Monate komplett gesperrt werden muss – die wichtigste Verbindung in die nördlichen Esslinger Stadtteile also dicht ist –, will sich die Stadt nicht vorwerfen lassen, sie habe nicht alles getan, um das drohende Verkehrschaos so gering wie möglich zu halten.

Eine zentrale Rolle bei diesem Versuch, der im Anfang des Jahres geschnürten „Paket zur Optimierung des Verkehrsflusses während der Großbaustellen“ seinen Niederschlag findet, spielt die Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Konkret geht es um die Verbesserung des Angebots auf der Linie 109 und vor allem auf der Linie 111. Jetzt hat der Esslinger Gemeinderat grünes Licht für eine erhebliche Taktverdichtung der Linie 111 bei gleichzeitigem Einsatz von deutlich größeren Gelenkbussen beschlossen.

Staus auf der Umleitungsstrecke befürchtet

Die Linie 111 fährt von der Neckarhalde über Sulzgries, das Schulzentrum Nord und die Wäldenbronner Kreuzung nach St. Bernhard und von dort über die Mülbergerstraße Richtung Bahnhof. Sie streift also fast alle nördlichen Stadtteile.

Allerdings ist die Streckenführung auch weitgehend identisch mit der geplanten Umleitungsstrecke für die Autofahrer während der Sperrung der Geiselbachstraße. An der Streckenführung selber kann zwar nichts geändert werden. Allerdings wird im Bereich der Rotenacker- und der Mülbergerstraße auf Kosten zahlreicher Parkplätze eine eigene Busspur geschaffen, damit die Busse am befürchteten Stau vorbeifahren und die vorgegebenen Zeiten einhalten können.

Bus kommt alle zehn Minuten

Auch die nun beschlossene Taktverdichtung soll den Autofahrern das Umsteigen auf den ÖPNV schmackhaft machen. Konkret wird auf der Linie 111 von Montag bis Freitag zwischen 6 und 9 Uhr morgens sowie von 12 bis 20 Uhr ein Zehn-Minuten-Takt eingeführt. „Das gibt es so in Esslingen an keiner anderen Stelle im Busverkehr“, betont der zuständige Finanzbürgermeister Ingo Rust. „Man braucht werktags also praktisch keinen Fahrplan mehr, denn alle zehn Minuten kommt ein Bus. Das ist also eine echte Alternative zum eigenen Auto.“

Von 9 bis 12 Uhr gab es werktags bisher auf der Linie 111 einen 30-Minuten-Takt. Die Wartezeiten auf den Bus werden nun durch die Einführung eines 15-Minuten-Takts halbiert. Auch am Samstag wird die Linie 111 von 9 bis 20 Uhr im 15-Minuten-Takt fahren. „Damit decken wir die Innenstadtbesuche während der normalen Einkaufszeiten ab“, betont Ingo Rust. Der Finanzbürgermeister ist überzeugt, dass die Stadt mit dieser Maßnahme in Verbindung mit der Einrichtung der geplanten Busspuren „ein zuverlässiges, pünktliches und attraktives Angebot macht, um viele zusätzliche Fahrgäste zu gewinnen“.

Verstärkt werden Gelenkbusse eingesetzt

Die sollen dann möglichst bequem in die Innenstadt kommen. Deshalb werden auf der Strecke nun verstärkt Gelenkbusse eingesetzt, die 150 Personen auf einmal befördern können. Momentan verkehren auf der Linie 111 normale Busse mit einer Kapazität von 100 Plätzen. An Werktagen stehen dann zu den Hauptverkehrszeiten pro Stunde 900 Plätze in den Bussen zur Verfügung. Momentan sind es noch 400. Samstag verdreifacht sich das Angebot pro Stunde sogar von 200 auf 600 Plätze.

Noch nicht abschließend geklärt ist, ob die Linie 109 während der Bauphase zumindest werktags tatsächlich die Bürger aus den nördlichen Stadtteilen von Rüdern durch die Weinberge über Uhlbach zur S-Bahn-Station in Stuttgart-Obertürkheim bringen darf. Ingo Rust zeigte sich aber in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats optimistisch, dass Stuttgart die dafür notwendige Genehmigung erteilen wird. Klar ist aber schon jetzt, dass die Linie 109 bis an die Sperrung der Geiselbachstraße herangeführt wird, damit die Fahrgäste, die einigermaßen fit sind, den kurzen Restweg in die Stadt zu Fuß zurücklegen können.

Taktverdichtung auch auf Linie 109

Auch hier ist an eine Taktverdichtung gedacht. Diese soll aber ausschließlich an den Samstagen bis 10 Uhr und ab 17.30 bis 20 Uhr eingeführt werden. In diesen Zeiten soll die Linie 109 im 15-Minuten-Takt fahren – also doppelt so oft wie bisher.