Marion Grimm massiert Mischlingshündin Peanut. Foto: Roberto Bulgrin

Einfach mal alle vier Pfoten von sich strecken: Marion Grimm aus Esslingen bietet eine mobile Hundemassage an. Ob es wirkt, zeigt sie an ihrem eigenen Hund. Mit den Einnahmen unterstützt der Verein Tierglück Tierschutzprojekte.

Hündin Peanut schließt die Augen. Ein gutes Zeichen, sagt Marion Grimm. Es bedeutet, dass sich ihr Mischling pudelwohl fühlt und auf dem Sofa liegend die Massage genießt. Die Hundebesitzerin arbeitet sich mit sicheren Griffen vom Nacken über Schulterblätter und die Wirbelsäule zu den Hinterläufen durch, erspürt mit den Fingern Verspannungen und versucht sie zu lockern. Auch die Pfoten werden mobilisiert. Zwischendurch gibt es Streicheleinheiten über das ganze Fell.

 

Marion Grimm hat sich per Online-Schulung bei einer Tierärztin zur Hundemasseurin ausbilden lassen und will das Gelernte nicht nur bei ihrem eigenen Hund anwenden. Ab sofort kann jeder „Wuffel-Wellness mit Wau-Effekt“, wie sie ihr mobiles Massage-Angebot überschrieben hat, über den Esslinger Verein Tierglück buchen, dessen Vorsitzende Marion Grimm ist. „Es war eine anspruchsvolle Ausbildung“, sagt sie. Es ging um mehr, als nur die einzelnen Griffe und Techniken zu üben. Die Teilnehmer lernten auch das Skelettsystem des Hundes bis hin zu seinen Muskeln, Sehnen und Faszien samt der medizinischen Fachbegriffe kennen.

Hundemassage eignet sich nicht nur für die sportlichen Hunde. (Symbolfoto) Foto: dpa/Lukas Schulze

Sanfte Massagegriffe für den Hund

„Ich habe also eine Vorstellung davon, wie es unter dem Fell aussieht und weiß, wohin ich fassen darf“, betont die Esslingerin. Es gebe bei Hunden viele empfindliche Stellen, bei denen nur mit wenig Druck gearbeitet werden dürfe, aber auch Punkte, bei denen etwas fester geknetet werden könne. Die Hundemassage sei mehr als Kraulen, betont Marion Grimm. „Man geht durchaus in die Tiefe, aber trotzdem sanft“, erläutert die Tierfreundin, die auch fünf Katzen besitzt. Früher habe Peanut sich oft am Hinterbein geleckt, möglicherweise weil sie dort Schmerzen hatte. Seit die Hündin massiert wird, habe das aufgehört.

Zum Üben der Massagetechniken sei Peanut, die so heißt, weil sie als flauschiger Welpe so rundlich wie eine Erdnuss war, eine Herausforderung gewesen. Durch das lange, dichte Fell die Muskeln und Sehnen zu erfühlen, erfordere Übung. „Mit einem Windhund hätte man es sicher einfacher“, sagt die 57-Jährige und lacht.

Die Massage soll Hunden guttun und Wehwehchen vorbeugen oder lindern. Verspannungen durch Spielen, Hundesport oder falsche Bewegungen könnten später zu Fehlbelastungen oder Schonhaltung führen. „Ich kann aber nicht den Tierarzt ersetzen“, schränkt Marion Grimm ein. Geeignet sei die Massage für junge, agile Hunde genauso wie für ältere und ängstliche Tiere. Nur aggressive Hunde will sie nicht behandeln. „Der Hund ist ein Familienmitglied, es soll ihm gut gehen und er hat Schmerzlinderung verdient“, sagt Marion Grimm auf die Frage, ob Vierbeiner-Wellness nicht zu viel der Fürsorge ist.

Einnahmen unterstützen Katzenprojekte

Die Hundemassage kostet je nach Dauer zwischen 30 und 60 Euro plus Fahrtkosten. Als Vorsitzende von Tierglück möchte Marion Grimm mit dem Angebot nichts verdienen. Die Einnahmen fließen als Spenden in den Verein, der in Not geratenen Tieren im In- und Ausland zu helfen versucht. Vor allem Katzen, die in einer Pflegestation in Bulgarien leben, werden vermittelt. In Esslingen ist unter anderem eine Futterstation für streunende Katzen und ein Kastrationsprojekt geplant. Ein weiteres Standbein, um Einnahmen zu generieren, könnte die Katzenbetreuung und -pension werden, die Marion Grimm gerade aufbaut.