Demonstration in Esslingens Nachbarstadt Stuttgart im vergangenen Jahr. Foto: dpa/Marijan Murat Foto:  

In Esslingen geht es vier Wochen lang in 36 Veranstaltungen um frauen- und genderpolitische Themen.

Esslingen - Heute beginnen die Esslinger Frauenwochen. Mit 36 Veranstaltungen in vier Wochen widmen sich der Frauenrat und das Referat für Chancengleichheit der Stadt Esslingen der Vielfalt frauen- und genderpolitischer Themen. Wie jedes Jahr beginnen die Frauenwochen am Internationalen Frauentag, dem 8. März, politisch mit einem Vortrag zum Thema „Aufbruch zur Parité“. Dana-Sophia Valentiner, Rechtswissenschaftlerin und Vizepräsidentin des Deutschen Juristinnenbundes, geht der Frage nach, warum die Gesellschaft mehr Frauen in den Parlamenten braucht und welche Strukturen dem bislang entgegenstehen. Wie weit die Themenpalette gefächert ist, zeigt die letzte Veranstaltung am 8. April: Hier gibt die Onko-Walking-Kursleiterin Claudia Benditt eine Nordic-Walking-Einheit für Anfängerinnen während und nach Abschluss einer Krebstherapie.

 

Aufbruch und Umbruch

Das Motto der Frauenwochen lautet in diesem Jahr „Umbruch und Aufbruch!“. „Viele Frauen und Männer haben in den letzten zwei Jahren einen Umbruch erlebt, viele mussten sich neu orientieren. Auch die Gesellschaft steht vor immensen Herausforderungen. Welche Möglichkeiten haben wir, den Aufbruch – auch geschlechterpolitisch – zu gestalten?“, fragt Barbara Straub im Vorwort zum Programm, das im Internet abgerufen werden kann. Gesellschaftspolitische Fragestellungen prägten wie jedes das Programm. Nicht zufällig würden Themen wie Parité in den Parlamenten, Klimawandel und Nachhaltigkeit, Pflege von Angehörigen, Gewalt gegen Frauen und Kinder, Frauen und Gesundheit sowie (kommunale) Machtstrukturen behandelt. Es gebe aber auch Angebote zur besseren Bewältigung individueller Lebenslagen. Das schlägt sich in aktuellen Themen nieder wie Nachhaltigkeit, Relevanz der Sorge-Arbeit, Gewalt und Sexismus. Aber auch Veranstaltungen zur Selbstfürsorge sind dabei, und auch die grundlegende Frage der geschlechterbedingten Machtstrukturen wird erläutert. „Nach wie vor gilt, dass alle Themen, ob politisch, sozial, ökologisch oder ökonomisch, geschlechterdifferenziert zu betrachten sind“, schreibt der Esslinger Oberbürgermeister Matthias Klopfer im Vorwort der Broschüre zu den diesjährigen Frauenwochen.

In vielen Städten finden Aktionen statt

Kulturelle Angebote bereichern das Programm. Der Blick über Deutschland hinaus auf andere Kulturen und politische Welten sei schon Tradition bei den Frauenwochen, schreibt Straub im Vorwort. „Wir überlegen, wie eine geschlechtergerechte Entwicklungspolitik aussehen könnte.“ In diesem Jahr würden Fluchtgründe aus Afghanistan und Belarus beleuchtet. Dazu passt, dass Maria Kalesnikava, die als Anführerin der belarussischen Opposition nach den gefälschten Präsidentschaftswahlenden 2020 mittlerweile zu elf Jahren Lagerhaft verurteilt wurde, im Rahmen der Frauenwochen außerordentlich den Theodor-Haecker-Preis, den Menschenrechtspreis der Stadt Esslingen, erhält.

Zahlreiche Veranstaltungen finden auch in anderen Orten des Landkreises und und in Stuttgart statt. In Kirchheim etwa beteiligt sich die Stadtverwaltung gemeinsam mit verschiedenen lokalen Unternehmen und Geschäften an einer Fairtrade-Rosenaktion. Insgesamt 14 Unternehmen und Geschäfte verteilen fair gehandelte Rosen an die Kundschaft. Durch den fairen Handel stärken Blumenarbeiterinnen ihre Rechte und können ihre Arbeits- und Lebenssituation verbessern. Bereits ein Drittel der Rosen, die in Deutschland verkauft werden, tragen das Fairtrade-Siegel.

So geht es zu den Veranstaltungen

Die Veranstaltungen in Esslingen finden teils digital und teils in Präsenz statt. Die Programmhefte liegen in öffentlichen Einrichtungen aus, das Programm findet sich außerdem im Internet.

Den Weltfrauentag gibt es bereits seit dem Jahr 1911. Damals war das Frauenwahlrecht großes Thema, das es in Deutschland erst seit 1918 gibt.

Informationen und Anmeldung finden Sie online: www.esslingen.de/frauenwochen