Kurt Stoll Foto: /

Schon mit 16 Jahren entwickelte er einen Seifenkistenwagen, und der Technik ist er sein Leben lang treu geblieben. Am 14. August feiert Unternehmenseigentümer Kurt Stoll, der älteste Sohn des Festo-Gründers Gottlieb Stoll, seinen 90. Geburtstag.

Esslingen - Der Technik gehörte schon sehr früh seine Leidenschaft: Im Alter von 16 Jahren konstruierte Kurt Stoll einen Seifenkistenwagen mit Gitterrohrrahmen, einer Leichtbaukarosserie und einem 100-Kubikzentimeter-Motor. Diese Begeisterung für alles Technische hat er sich sein Leben lang bewahrt: Wie das Esslinger Unternehmen Festo mitteilt, feiert der älteste Sohn von Firmengründer Gottlieb Stoll und nach wie vor aktive Unternehmenseigentümer seinen 90. Geburtstag. Er wurde am 14. August 1931 in Esslingen geboren.

 

Ein Pionier der Pneumatik

Als einen Pionier, Tüftler und weltoffenen Denker beschreibt die Mitteilung des Unternehmens den Jubilar. Kurt Stoll studierte Maschinenbau, und seine berufliche Ausbildung führte ihn auch nach Nordamerika. Dort lernte er die damals in Deutschland noch wenig bekannte Pneumatik kennen und schätzen: „Fortan war für ihn das Bewegen mit Luft sein Prinzip des Antriebs.“ Seine Diplomarbeit beschäftigte sich mit diesem Thema, er brachte sein Wissen in den väterlichen Betrieb ein und baute von 1955 an das Geschäftsfeld Pneumatik bei Festo auf und aus. Beim Erreichten wollte der Jubilar aber nicht stehen bleiben – sein Unternehmen bescheinigt ihm einen „beinahe unerschöpflichen Ideenreichtum“: Mehr als 500 Patente seien auf seinen Namen registriert worden.

Einsatz für Bildung und Weiterbildung

Bildung, Weiterbildung und die Vermittlung von Wissen sind laut der Firmenmitteilung Interessengebiete von Kurt Stoll: „Mit dem ersten Vortrag im Jahr 1957 über die Vorzüge der Pneumatik vor Mitgliedern des Verbands Deutscher Ingenieure legte der vielseitige Erfinder die Basis für die im Jahr 1965 erfolgte Gründung von Festo Didactic. Heute ist Festo Didactic Weltmarktführer für technische Aus- und Weiterbildung.“

Die Verdienste des Nimmermüden wurden vielfach gewürdigt. Die heutige Hochschule Esslingen verlieh ihm 1990 den Titel eines Ehrensenators und die Ehrenbezeichnung „Motor der Pneumatik“. Zwei Jahre später zeichnete die Universität Wien den Ingenieur mit der Ehrendoktorwürde aus. Als ein „Glanzpunkt seiner Biografie“ wird die Verleihung der goldenen Rudolf-Diesel-Medaille 1993 durch das Deutsche Institut für Erfindungswesen als „die höchste Auszeichnung für Erfinder“ bezeichnet. Bereits seit 1952 werden Persönlichkeiten mit der Rudolf-Diesel-Medaille ausgezeichnet, die wissenschaftliche Leistungen und unternehmerisches Handeln miteinander verknüpft haben.

Festo immer noch verbunden

Die operative Verantwortung für das Familienunternehmen hat Kurt Stoll zwischenzeitlich in versierte Hände gelegt, teilt Festo mit. Im Aufsichtsrat des Konzerns seien zwei seiner Kinder vertreten: „Wenngleich er immer noch unterschiedlichste Themen zu neuen Ideen und Innovationen verknüpft und so die Weiterentwicklung von Festo aktiv begleitet, bleibt ihm nun doch die Muße für Familie mit Ehefrau, Kindern und Enkelkindern.“