Sie sind eine verschworene Gemeinschaft: Doch die Seniorin aus Esslingen-Hohenkreuz kann ihr Tier nicht mehr allein versorgen. Der Verein Silberpfoten sucht Helfer.
Lebensfreude auf vier Pfoten: Sandy ist der Augapfel ihres 89-jährigen Frauchens. Doch die Seniorin aus Esslingen-Hohenkreuz ist gesundheitlich stark eingeschränkt und kann mit ihrer Zwergpudeldame nicht mehr Gassi gehen. Eine Trennung würde beiden das Herz brechen. Silberpfoten möchte helfen. Der Verein, der ein möglichst langes Zusammenleben von Senioren mit ihren Tieren ermöglichen möchte, sucht ehrenamtliche Helfer.
Sandy ist eine Seele von Hund. Karoline Köchling von Silberpfoten beschreibt die Hündin als freundlich und aufgeschlossen gegenüber Menschen, nur etwas schüchtern im Umgang mit Artgenossen. Ihr Herrchen ist vor kurzem gestorben, ihr Frauchen fühlt sich oft einsam.
Sandy ist Seelentrösterin, emotionaler Halt, Gesellschafterin, Verbindung zur Außenwelt. Doch die Versorgung ihres Tieres fällt der Seniorin, deren Namen Silberpfoten aus Sicherheitsgründen nicht nennen möchte, zunehmend schwerer. Angehörige springen zwar ein, doch alles können sie nicht übernehmen. Darum sucht die Initiative ehrenamtliche Gassigeher möglichst aus der näheren Umgebung im Esslinger Stadtteil Hohenkreuz, die sich mit um Sandy kümmern möchten.
Baden-Württemberg: Tierisch-menschliche WGs sollen erhalten bleiben
Wie Sandy und ihrem Frauchen geht es vielen Senioren mit ihren Tieren. Jahrelang zusammen durch dick und dünn – doch plötzlich droht die Trennung. Aus gesundheitlichen, finanziellen oder Altersgründen können die Halter ihre Tiere nicht mehr artgerecht versorgen. Doch der Erhalt dieser tierisch-menschlichen WGs ist das Ziel von Silberpfoten. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt laut Karoline Köchling auf der Unterstützung älterer Mitbürger. In Ausnahmefällen würden die ehrenamtlichen Helfer aber auch jüngeren Menschen mit starken gesundheitlichen Einschränkungen und fehlender Unterstützung aus dem eigenen sozialen Umfeld bei der Versorgung ihres Tieres unter die Arme greifen. „Die Betreuung von Tieren berufstätiger Personen oder Urlaubsbetreuungen übernehmen wir aber nicht“, stellt sie klar.
Ihre Mission zum Erhalt von Teams aus Menschen und Tieren verfolgen Silberpfoten eigenen Angaben zu Folge in ganz Baden-Württemberg. Vereinzelt sei der Verein auch in anderen Bundesländern tätig geworden. Der Schwerpunkt der Arbeit liege jedoch im Raum Stuttgart sowie umliegenden Landkreisen wie Esslingen, Göppingen, Böblingen, Ludwigsburg oder dem Rems-Murr-Kreis. Im Kreis Esslingen werden nach Schätzung von Karoline Köchling etwa 20 Senioren von rund 800 registrierten Ehrenamtlichen unterstützt. Im gesamten Einzugsbereich sind es gut 150 Senioren mit ihren Tieren: „Aktuell sind in unserem Verteiler rund 7 350 Ehrenamtliche registriert.“
Diese Hilfe hat viele Gesichter. Karoline Köchling spricht von Gassigehen, Fellpflege, der Reinigung von Katzentoiletten, der Versorgung mit schweren Futter- oder Katzenstreusäcken sowie Fahrten zum Tierarzt. Bei den meisten betreuten Tieren handelt es sich um Hunde und Katzen: „Aber prinzipiell versuchen wir, bei der Versorgung von allen Tierarten zu helfen. Wir hatten auch bereits Fälle, bei denen es beispielsweise um Kaninchen oder Papageien ging.“
Silberpfoten funktioniert nach dem Prinzip der Nachbarschaftshilfe. Die Unterstützung erfolgt ihren Worten zu Folge kostenfrei: „Allerdings finanzieren wir uns allein aus Spenden und bitten daher um eine freiwillige Unterstützung im Rahmen der eigenen Möglichkeiten.“
Kontakt zu Silberpfoten ist über: www.silberpfoten.de, per Mail an: info@silberpfoten.de oder telefonisch unter: 0170 / 2 40 59 82 möglich. Wer volljährig ist und unterstützen möchte, kann sich auf der Internetseite des Vereins als Helfer registrieren lassen.