Artisten wie das Duo Vollegro setzen bunte Farbtupfer im Stadtbild, wie hier am Postmichelbrunnen. Foto: Roberto Bulgrin/bulgrin

Artisten, Clowns, Jongleure, Akrobaten, Aktionskünstler und Musiker haben am Samstag die Esslinger Innenstadt belebt. Möglich machte es Philipp Falsers Straßenkunstfestival, das seit Jahren in Esslingen eine feste Größe ist. Nun soll die Straku-Idee Kreise ziehen.

Esslingen - Lange hat man die Esslinger Innenstadt nicht mehr so kunterbunt, fröhlich und unbeschwert erlebt wie am Samstag. Wo man auch ging und stand – überall konnte man Artisten, Clowns, Jongleuren, Akrobaten, Aktionskünstlern und Musikern begegnen. Und die Passanten blieben nur zu gerne stehen, um gut gelaunt die Darbietungen zu genießen. Möglich gemacht hat das Philipp Falsers Straßenkunstfestival Straku, das der Intendant des Esslinger Kunstdruck Central Theaters jedes Jahr zur Sommerzeit zusammen mit einem engagierten Helfer-Team organisiert. Kurzweilig, kreativ und kostenlos – so hat das Straku auch diesmal Tausende Besucher begeistert, die teils von weither angereist sind.

Gelungene Auswahl

Mehr als 170 Bewerbungen waren dem Straku-Team ins Haus geflattert, und viele hätten einen Auftritt in Esslingen verdient gehabt. So hatten die Organisatoren die Qual der Wahl, und wer das Programm erlebt hat, durfte ihnen getrost bescheinigen, dass sie ein glückliches Händchen hatten: Ob am Postmichelbrunnen, in der Pliensau, am Athleteneck oder in der Bahnhofstraße – überall gab’s auf den verschiedenen Bühnen und manchmal auch ganz überraschend und spontan an irgendeinem Ort in der City etwas zu sehen, zu hören und zu erleben. So wie das Duo Vollegro, das am Postmichelbrunnen mit seiner Akrobatik am Boden und in der Luft die Zuschauer verzauberte. Oder das Duo Felice und Cortes, das Jonglage und Musik aus faszinierende Weise verband. Oder den Diabolo-Meister Jonas Kerner, der mit Witz und artistischer Finesse nicht zum ersten Mal das Straku-Publikum begeisterte. Oder die Clownin Karina Syndicus, die sich mit ihrem Gewürzrondell zwischen Dadaismus und Absurdität bewegte. Oder Verena Rau, die Bauchtanz und Jonglage miteinander vereint. Und natürlich Niki Halschke und Julia Lenzmann, die mit ihren Ein-Minuten-Porträts verblüfften.

Auch 2022 soll es ein Straku geben

Dazwischen sorgten Bands und Musiker wie Andiemo, Daily Journey, PHI, RAHI, Joris Rose und Joanne für den guten Ton. Nur einer musste kurzfristig passen: Clown Idà, der sich mit seiner Seifenblasenfabrik angesagt hatte. In Mailand war für den kapverdischen Künstler die Anreise wegen ungeklärter Einreiseformalitäten zu Ende. Doch Festival-Organisatoren sind findig, und so heuerte Falser kurzerhand den Schauspieler Daniel Schmidt an, der zufällig in seiner Heimatstadt Esslingen zu Besuch war und spontan als Clown No Idà mit einer Improvisationsshow in die Bresche sprang.

Für die Veranstalter war’s wie für ihr Publikum ein gelungenes Festival: „Wir waren bis in die Abendstunden sehr gut besucht“, resümiert Philipp Falser. „Man hat gespürt, dass die Lust auf Kultur bei Künstlern und Zuschauern riesengroß ist. Viele haben uns gesagt, wie froh sie sind, endlich wieder künstlerische Darbietungen genießen zu dürfen. Bei vielen Besuchern hatte man das Gefühl, dass sie das Festival als einen kleinen Schritt zurück zur Normalität sehr genossen haben.“ Deshalb ist für Falser schon jetzt klar: „Das Straku muss es auch 2022 geben.“

Eine Idee zieht Kreise

Straku Neckarbogen
In Esslingen ist das Straßenkunstfestival eine feste Größe – nun soll die Idee Kreise ziehen: In Heilbronn wollen Philipp Falser und sein Team am 18. September mit dem Straku Neckarbogen das erste inklusive Straßenkunstfestival der Republik organisieren. Menschen mit Beeinträchtigung sind als Künstler, als Festival-Helfer, in der Konzeption und als Zuschauer dabei. Neben Kunst, Kultur und Unterhaltung will das Straku Neckarbogen „Sinn stiften“ sowie behinderte und nicht behinderte Menschen zusammenbringen.