Zwei Esslinger Studenten entwickeln eine Plattform, mit dem vor allem Jüngere schnell, kurzfristig und niederschwellig in einer sozialen Einrichtung engagieren können. Das erweitert nicht nur Horizonte.
Es wird immer schwieriger, Menschen für ein Engagement in sozialen Projekten und Einrichtungen zu begeistern. Umso wichtiger ist es, den Einstieg in diesen Bereich zu erleichtern. So lässt sich die Grundidee von Volunteam beschreiben, eine digitale Plattform, die Tristan Eberhardt entwickelt hat und die es webbasiert und als App geben soll. Er hat in Esslingen Soziale Arbeit studiert und dieses Jahr seinen Abschluss gemacht, sein Kompagnon Noah Scholz studiert noch und ist für die Programmierung zuständig. Zusammen haben sie eine gemeinnützige Gmbh gegründet mit dem Namen Socialsquared.
Vor allem Jüngere fürs Ehrenamt zu motivieren, sei manchmal schwierig, weiß Tristan Eberhardt aus Erfahrung. Er ist selbst im Vorstand von Campusleben, einem Verein, der an der Hochschule Esslingen viele kulturelle Events organisiert. „Sich langfristig zu binden, schreckt oft ab“, sagt er. Der 26-Jährige arbeitet zudem in einer Esslinger Einrichtung für Menschen mit psychischer Erkrankung. Hier wie auch in anderen sozialen Einrichtungen sei Personalmangel ein ständiges Thema, sagt er. Oft seien soziale Berufe noch immer negativ behaftet „Die Arbeit hat aber einen Mehrwert, der vieles aufwiegt“, ist er überzeugt. Doch dafür müssten vor allem jüngere Menschen soziale Einrichtungen erst mal von innen kennenlernen.
Volunteam soll dies in Zukunft ermöglichen. Hier können Einrichtungen ihre Angebote einstellen und genau beschreiben, um welche Tätigkeit es sich handelt. Zunächst geht es vor allem um kurzfristige ehrenamtliche Einsätze wie Spaziergänge mit Bewohnern, Vorlesen oder die Essensausgabe. „Das soll ein Türöffner in die Einrichtungen sein“, beschreibt Tristan Eberhardt die Idee. Neu an Volunteam ist, dass Interessierte wie bei einer Buchungsplattform mit wenigen Klicks alles auf einmal erledigen können: informieren, Zeitraum auswählen und sich für ein soziales Engagement anmelden.
Zu viel Recherche schreckt ab
„Kurzfristig, schnell und niederschwellig“, so beschreibt Eberhardt das Angebot, das er als Ergänzung zu bestehenden Ehrenamtsbörsen sieht. „Wir haben ja das gleiche Ziel“, sagt er. Wenn man sich nicht direkt anmelden kann, sei bei Jüngeren die Gefahr groß, dass sie doch wieder abspringen. „Wenn Details im Gespräch erst noch geklärt werden können, ist die Schwelle oft zu hoch“, sagt der 26-Jährige. Auch bei den Begrifflichkeiten soll das Angebot frischer und jünger wirken. So ist beispielsweise nicht mehr von Ehrenamt die Rede, sondern die Einsätze heißen Voluntasks.
Mittel gegen Fachkräftemangel
Ziel des Angebots ist es auch, dass soziale Einrichtungen für mehr Jüngere zur beruflichen Perspektive werden. Deshalb ist ein weiteres Tool geplant, mit dem Interessenten über Volunteam in entsprechende Ausbildungen oder Studiengänge vermittelt werden. „Es könnte ein Werkzeug sein, um den Fachkräftemangel abzumildern“, blickt Tristan Eberhardt in die Zukunft. Wer ein Angebot sucht, für den soll die Nutzung der Plattform kostenlos sein. Einrichtungen, die sich dort präsentieren wollen, sollen eine geringe Lizenzgebühr bezahlen. Zur weiteren Finanzierung seines Projekts ist Tristan Eberhardt gerade dabei, Fördergelder und Spenden zu akquirieren.
Voraussichtlich im Frühjahr 2025 soll das Pilotprojekt an den Start gehen. Die Plattform hat ein Designer bereits ansprechend gestaltet, nun muss Geschäftspartner Noah Scholz die Oberfläche aber noch mit Codes hinterlegen. Das dauert seine Zeit.