Peter Gress und Matthias Klopfer haben den Lauf eröffnet. Foto: Roberto Bulgrin

Nach langer Pause haben 72 Läuferinnen und Läufer im Alter zwischen fünf und 84 Jahren wieder den steilen Weg zur Esslinger Burg erklommen. Und einer der Erfinder des besonderen Laufs lüftete dabei ein Geheimnis.

Kurz aber heftig – so lautet die Herausforderung beim Esslinger Benefiz-Burgstäffeleslauf. „Die ersten 70 Stufen haben es in sich, die sind sehr steil“, so beschrieb der Mitorganisator Peter Gress vom Lions Förderverein Esslingen-Postmichel die Aufgabe, die Esslinger Burg über die Burgstaffel möglichst schnell zu erklimmen. Am Samstagvormittag stellten sich 72 Läuferinnen und Läufer dem Rennen und starteten im 45-Sekunden-Abstand.

 

Peter Gress eröffnete den Lauf und machte sich gemeinsam mit Oberbürgermeister Matthias Klopfer auf den Weg, die 50 Höhenmeter mittels 325 Stufen zu erklimmen. Das Starterfeld war breit aufgestellt: Der jüngste Läufer war fünf Jahre alt, der älteste 84. Ähnlich breit gefächert waren am Ende auch die gemessenen Ergebnisse. Während der schnellste Mann in einer Minute und 25 Sekunden und die schnellste Frau in einer Minute und 49 Sekunden oben war, waren andere mit Zeiten zwischen zwei und vier Minuten zufrieden.

Der älteste Läufer ist 84

Der 84-jährige Esslinger Eberhard Bauer hatte seit Monaten für diesen Treppenlauf trainiert. Bis heute sei er aktives Mitglied in drei Vereinen und fahre zu jedem Turnfest, erzählt er. Der frühere Geräteturner wurde in den 1960er Jahren sogar mal kanadischer Reckmeister. Schon während seines Studiums an der früheren Esslinger Ingenieurschule habe er auf der Burgstaffel trainiert. Heute stehe für ihn die Gymnastik an erster Stelle – und die Geselligkeit – sprach’s und trabte leichtfüßig zum Start. Auch seine Partnerin Roswitha Hirsch war unter den Starterinnen, und das trotz eines gebrochenen und geschienten Fingers.

Als richtig anstrengend bewertete auch Oberbürgermeister Klopfer die einzigartige Strecke in der Region, auf der er zweimal zur Probe gelaufen sei. Keinen Probelauf hatte Ina Seher aus Wendlingen. Obwohl die Strecke recht kurz sei, sei sie etwas nervös. Ina Seher war mit Ehemann Michael und den Töchtern Annika und Sarah am Start. Nach dem erfolgreichen Esslinger Debüt sagte sie, die Strecke sei eine gute Vorbereitung auf den nächsten Tag, an dem die Familie den TK Elevator Testturm in Rottweil sportlich erklimmen wollte. Mit 1390 Stufen und 232 Höhenmetern ist der Turm, in dem Hochgeschwindigkeitsfahrstühle getestet werden, der höchste in Europa.

Auch zwei Vertreterinnen des Klinikums Esslingen ließen sich die Teilnahme nicht nehmen. Für die beiden Debütantinnen Alicia Neef und Anke von der Heide aus der Kinderklinik war die Teilnahme Ehrensache, denn mit dem Erlös des Benefizlaufs soll auch die Operation Clowndoktoren unterstützt werden. Der gute Zweck stand auch für den CDU-Gemeinderat Tim Hauser bei seiner Teilnahme im Vordergrund.

Unterstützt werden die Clowndoktoren

Dieter Müller sagte, er habe alle Burgstäffelesläufe in Esslingen absolviert. Der 59-Jährige aus Ostfildern trug ein Shirt mit den Jahreszahlen 1996, 1997, 1999 und 2024 und erinnerte an die Wiederaufnahme des Rennens nach 25 Jahren. Wobei sich jetzt herausstellte, dass der Lauf bereits 1992 erfunden wurde, wie der Esslinger Peter Rust berichtet. Er gehörte damals zu einer Feierclique, die sich im Vier Peh traf. Mit seinem Freund Mac Kobus und seinem Bruder Herwig Rust habe er das erste Spektakel organisiert, bei dem die Teilnehmer vor dem Start und am Ziel jeweils ein Bier in einem Zug leer trinken mussten. Er selbst sei damals nicht gestartet, da er erst 2001 über den EZ-Lauf zu dem Sport gekommen sei.