Nicht nur der Esslinger SPD-Stadtrat Wolfgang Drexler tut sich beim Aufstehen an dieser Sitzbank schwer. Foto: Daniel Blank

Beim Bau einer behindertengerechten Bushaltestelle im Esslinger Stadtteil Hohenkreuz haben die Planer ein wichtiges Detail übersehen. Der SPD-Stadtrat Wolfgang Drexler ist entsetzt.

Esslingen - Mancher noch etwas jüngere Erwachsene wird sich auf der Bank an der Bushaltestelle Hohenkreuz in Esslingen vorkommen wie beim Elternabend im Kindergarten – und kann vielleicht sogar darüber schmunzeln. Ältere Menschen jedoch, die sich beim Aufstehen schwerer tun, sehen sich im Esslinger Norden derzeit vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt. Der Esslinger SPD-Stadtrat Wolfgang Drexler jedenfalls kann über diesen, wie er es nennt, „Schildbürgerstreich der Stadt“ nicht lachen und hat sich nun an den Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger gewandt.

Munter um die Bank herumasphaltiert

Denn die Verwaltung hat als Teil eines groß angelegten Projekts, das den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) noch attraktiver machen soll, auch die Bushaltestelle Hohenkreuz behindertengerecht ausgebaut: Um das Einsteigen in die Busse zu erleichtern, haben die „Fachleute“ den Bordstein und das Niveau des Gehwegs angehoben. Dazu wurde die Differenz zur neuen Bordsteinkante mit Teer aufgefüllt. „Angesichts der Tatsache, dass damit ältere Menschen leichter in die Busse einsteigen können, begrüße ich diese Maßnahme ausdrücklich“, erklärt Drexler.

Allerdings haben die Planer offensichtlich etwas vollkommen übersehen – nämlich die Sitzbank in der Haltestelle. Statt auch sie dem neuen Niveau anzupassen, haben die Arbeiter munter drum herum asphaltiert. Das Ergebnis: jetzt hat die Bank lediglich eine Sitzhöhe von – Drexler hat es genau nachgemessen – 35 Zentimetern. „Als ich die Sitzbank angeschaut habe und probegesessen bin, war ich sprachlos“, so Drexler. „Obwohl viele Menschen bei der Planung, der Ausführung und der Abnahme dieser Baumaßnahme mitgewirkt haben, ist es niemandem aufgefallen, dass die Sitzbank gerade für ältere Menschen kaum noch zu gebrauchen ist.“ Besonders ärgert sich Drexler, weil die Stadt offenbar schon im Sommer 2017 auf diesen Mangel hingewiesen worden sei.

Panne soll „fachmännisch“ behoben werden

Der Sprecher der Stadt, Roland Karpentier, räumt ein, dass es sich da wohl um eine Panne handle. Allerdings habe sich bisher erst ein Bürger beim Tiefbauamt über den Zustand beschwert. Dennoch werde man „in den kommenden Monaten“ das Niveau der Sitzbank natürlich anheben lassen. Allerdings müssten diese Arbeiten „fachmännisch“ erledigt werden, damit danach kein Wasser in den Asphalt eindringen und ihn bei Frost platzen lassen könne. Bei Wolfgang Drexler dürften angesichts des Ausdrucks „fachmännisch“ allerdings alle Alarmglocken klingeln.