Die Asamblea Mediterranea eröffnet die Reihe „Le Chaim“. Foto: Adobe Stock//Marc Ferdinand Koerner

„Wir wollen zeigen, wie sehr jüdische Kultur unser Leben bereichert und nehmen unsere Esslingerinnen und Esslinger jüdischen Glaubens in unsere Mitte“, erklärt Wolfgang Drexler. Mit der Veranstaltungsreihe „Le Chaim“ will er jüdisches Leben thematisieren.

Ein Leben lang hat sich Wolfgang Drexler auf vielen Ebenen für ein gesellschaftliches Miteinander eingesetzt. Und er wird nicht müde, sein Engagement weiterzutragen. Deshalb erfüllen die zunehmenden antisemitischen Tendenzen, die er quer durch die Republik beobachtet, den Esslinger Ehrenbürger mit wachsender Sorge. Als Sprecher des Unterstützerkreises Jüdische Kultur in Esslingen hat Drexler die Veranstaltungsreihe „Le Chaim“ auf den Weg gebracht, die „Jüdisches (Er)Leben in Esslingen“ in zahlreichen Facetten zeigen möchte. Für dieses ambitionierte Projekt hat Drexler zahlreiche Mitstreiter gewonnen: Verschiedene Partner setzen sich vom 14. November bis 1. Dezember mit eigenen Veranstaltungen für diesen gemeinsamen Gedanken ein.

 

„Auf das Leben!“

„Wir wollen mit unserer Veranstaltungsreihe zeigen, wie sehr jüdische Kultur unser Leben bereichert und nehmen unsere Esslingerinnen und Esslinger jüdischen Glaubens in unsere Mitte“, erklärt Wolfgang Drexler. Dass es gelingt, viele für dieses Anliegen zu gewinnen, hat der frühere Landtagsvizepräsident, Landtagsabgeordnete, Stadt- und Kreisrat schon vor Jahren bewiesen, als er eine Spendenaktion zum Kauf einer neuen Thorarolle für Esslingens jüdische Gemeinde ins Leben gerufen hat. Rund 40 000 Euro kamen am Ende zusammen, doch mit einer einmaligen Aktion ist es für Drexler nicht getan: „Wir müssen unsere Anliegen immer wieder in die Stadtgesellschaft tragen.“ Gelegenheit dazu bietet die Reihe, die 18 Veranstaltungen verspricht, mit denen sie nahtlos an den Vorjahreserfolg anknüpfen möchte – für Drexler ist „Le Chaim“ ob der erfreulich starken Resonanz „eine Erfolgsgeschichte“. Der Titel der Reihe ist Programm: „Le Chaim“ steht für „Auf das Leben!“.

Professorin Barbara Traub, die Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, freut sich über „ein abwechslungsreiches Programm, um mit Judentum in Berührung zu kommen und das jüdische Leben in Esslingen zu erkunden“. Dass die Reihe so viele unterschiedliche Facetten zeigen kann, ist nicht nur einer städtischen Förderung zu verdanken, sondern auch all den Partnern, die unter dem gemeinsamen Dach eigene Akzente setzen. Neben dem Unterstützerkreis Jüdische Kultur in Esslingen beteiligen sich die Freunde Jüdischer Kultur Esslingen, die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs, das Kommunale Kino, das städtische Kulturamt, die KulturRegion, die Lyrikbühne, das Stadtarchiv, die Stadtbücherei und die Städtischen Museen.

Eröffnungskonzert am Donnerstag

Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe am Donnerstag, 14. November, mit einem Konzert der Asamblea Mediterranea, die ab 19 Uhr in der Schickhardthalle des Alten Rathauses den musikalischen Dialog zwischen der Kultur der Sepharden und der Aschkenasen pflegt. Poetische Balladen, Liebeslieder und Festtagsgesänge erzählen von märchenhaften Lebensfreuden und sehnsuchtsvoller Wehmut – arrangiert und komponiert wurde die Musik dieses Ensembles aus Melodien und Texten der Juden in Spanien, Nordafrika, in der Türkei und Griechenland, die über die Generationen hinweg überliefert wurden. Bereits am Wochenende geht es mit drei Veranstaltungen weiter: Ulrike Offenberg erinnert am 16. November ab 18 Uhr im Theodor-Rothschild-Haus an Regina Jonas, die erste Frau weltweit, die zur Rabbinerin ordiniert wurde. Die Israelitische Religionsgemeinschaft lädt am 17. November ab 14 Uhr zum Kalligrafie-Workshop ins Jüdische Gemeindezentrum Im Heppächer ein. Und das Kulturamt lädt am 17. November ab 17 Uhr zur Führung mit der Künstlerin Almog Berzilay Rozenpik in die Villa Merkel ein.