Die Osterfeldhalle ist in die Jahre gekommen. Foto: Horst Rudel/Archiv

45 Jahre Dauerbetrieb haben an dem beliebten Ort für Großveranstaltungen Spuren hinterlassen. Jetzt heißt es für viele Esslinger: umplanen!

Esslingen - Das Haus ist gewaltig in die Jahre gekommen. 45 Jahre nach der Eröffnung der Osterfeldhalle am Rande des Esslinger Stadtteils Berkheim sind wirklich alle technischen Bereiche – von der Heizung über Lüftung, Elektrik und Beleuchtung bis zur Verdunklung – fern ab vom heute üblichen Standard. Auch müssen dringend Maßnahmen eingeleitet werden, um die aktuell geltenden Brandschutzbestimmungen einhalten zu können. Es sind also umfangreiche Sanierungsarbeiten unumgänglich.

Das hat gravierenden Folgen für all jene Esslinger, die sich überlegt hatten, zwischen Januar 2021 und Mitte 2022 eine größere Familien- oder Vereinsfeier, einen Parteitag oder eine Firmenversammlung in Esslingens beliebtester Location für Großveranstaltungen zu organisieren. Denn in dieser Zeit soll – wenn der Gemeinderat nach der Sommerpause grünes Licht dafür gibt – die Osterfeldhalle vom Eigenbetrieb Städtische Gebäude Esslingen (SGE) umfassend saniert werden. Deshalb ist eine vorübergehende, 16-monatige Schließung der Halle unumgänglich.

Sanierung um rund sechs Monate verschoben

Bereits im vergangenen Jahr hat ein weiterer städtischer Eigenbetrieb, die für die Vermietung der Räumlichkeiten zuständige Esslingen live – Kultur- und Kongress-Gesellschaft den Bürgerausschuss in Berkheim über die geplanten Baumaßnahmen informiert. Jetzt gehen die Verantwortlichen an eine breitere Öffentlichkeit, um die Bürger auf die anstehende Sanierung und deren Folgen hinzuweisen.

Damals hatte es geheißen, die Sanierung solle bereits im September 2020 beginnen. Doch mittlerweile musste die Stadt die Arbeiten um vier Monate nach hinten verschieben: „Der genaue Beginn der Sanierung hängt davon ab, wie lange sich die Vorbereitungen hinziehen. Die Halle soll aber in ihrer bisherigen Struktur erhalten bleiben“, betont Esslingen-Live-Chef Johannes Schneiderhan. Neben der Osterfeldhalle kümmert sich Esslingen live auch um die Vermietung des Kultur- und Kongresszentrums Neckar Forum und des Alten Rathauses. Nach dessen Sanierung bis Ende 2020 soll auch der Dicke Turm auf der Burg von Esslingen live vermarktet werden.

Grundmiete unterscheidet sich erheblich

Ein Blick auf die Preislisten der verschiedenen Veranstaltungssäle in Esslingen macht deutlich, warum sich die Osterfeldhalle mit rund 200 Belegungstagen pro Jahr einer solch großen Beliebtheit erfreut. Denn die Osterfeldhalle bietet für ihre Größe nahezu unschlagbar günstige Preise. Für den Großen Saal samt Foyer werden aktuell als Grundmiete für acht Stunden 416 Euro fällig. Bucht man für 174 Euro den kleinen Saal hinzu sind dort Veranstaltungen für bis zu 1200 Gästen möglich.

Zum Vergleich: auch das Neckar Forum bietet – im deutlich moderneren Ambiente – 1200 Gästen Platz im Großen Saal samt Teilerweiterung ins Foyer. Hierfür beträgt die Grundmiete für acht Stunden aber 2634 Euro. Die Verlängerungsstunde schlägt mit 166 Euro zu Buche, in der Osterfeldhalle sind es hingegen nur 32 Euro pro Stunde.

Auch die Nebenkosten sind günstiger

Zwar gibt es für Vereine die Möglichkeit, einmal im Jahr das Neckar Forum zu einem vergünstigten Tarif zu mieten, aber selbst der ist noch fast viermal so teuer wie die Osterfeldhalle. Nachdem sich in den ersten Jahren nach der Eröffnung etliche Vereine im Neckarforum finanziell verhoben hatten, nutzen sie nun wieder verstärkt die Osterdfeldhalle. Denn auch die Nebenkosten für die Technik sind dort deutlich günstiger als im Neckar Forum.

Allerdings: mit etwas höheren Preisen als bisher werden die Mieter in Zukunft auch in der Osterfeldhalle rechnen müssen. „Wir werden einen Teil der Sanierungskosten weitergeben müssen“, macht Johannes Schneiderhan deutlich. Allerdings verspricht er: „Die Osterfeldhalle soll ganz eindeutig die auch für Vereine bezahlbare Halle in Esslingen bleiben.“

Wie teuer die Sanierung wird, steht aktuell noch nicht fest. In die Sanierungspläne werden gerade auch Verbesserungsvorschläge der bisherigen Hauptnutzer eingebaut. Nach der Sommerpause, sagt Johannes Schneiderhan, werde man dann einen konkreten Überblick über die tatsächlichen Baukosten haben.