Helmut Lachenmann zählt zu den spannendsten und renommiertesten Komponisten weltweit. Foto: dpa

Von Samstag an präsentiert der Verein Tonart ein kleines dreiteiliges Festival der Neuen Musik. Dabei ist es den Organisatoren gelungen, den Komponisten Helmut Lachenmann zu einem Gesprächskonzert an den Neckar zu holen.

Esslingen - Es sind mehrere glückliche Umstände, erzählt Frank Wörner, einer der künstlerischen Leiter des Tonart-Festivals, die diesen Coup möglich gemacht haben: Denn am Dienstag, 14. März, kommt Helmut Lachenmann, einer der bekanntesten und spannendsten zeitgenössischen Komponisten um 19.30 Uhr zu einem Gesprächskonzert in den Kutschersaal der Esslinger Stadtbücherei.

Quasi die Generalprobe für Wien

Zum einen gibt es familiäre Bindungen Lachenmanns zu Esslingen. Zum anderen nutzen die Sopranistin Yuko Kakuta und ihre Begleiterin am Klavier, Yukiko Sugawara, den kleinen Rahmen, um sich auf einen großen Auftritt in Wien vorzubereiten. Yuka Kakuta singt als Solistin an der Stuttgarter Staatsoper, Yukiko Sugawara ist eine ausgewiesene Lachenmann-Kennerin. Dessen Musik spaltet die Klassikgemeinde: Für die einen, so heißt es in der Ankündigung der Stadtbücherei, ist er ein Genie, für andere eher ein Instrumentenquäler. Neben Stücken von Lachenmann stehen Werke von Arnold Schönberg, Luigi Nono und dem jungen Stuttgarter Komponisten Jan Kopp auf dem Programm.

Das Gesprächskonzert mit Helmut Lachenmann ist ein Teil eines kleinen Festivals, mit dem Frank Wörner und Albrecht Imbescheid die Zeit bis zum nächsten großen Tonart-Festival im kommenden Jahr überbrücken wollen. Es steht unter dem Motto „Winterzeiten“. Zum Auftakt am Samstag, 11. März, gastiert um 19 Uhr das Trio Radial mit seinem Programm „Zwischen Orient und Okzident“ im Münster St. Paul in der Reihe „Musik der Zeiten“. In der ungewöhnlichen Besetzung Klarinette, Horn und Cello spielen die Musiker, die sich beim Ensemble Modern in Frankfurt kennengelernt haben, Werke aus unterschiedlichen Kulturkreisen.

Winterreise als Uraufführung

Den Abschluss am Sonntag, 19. März, um 11 Uhr bildet im Kaisersaal des Amtsgerichts die Uraufführung von Schuberts „Winterreise“ in einer Bearbeitung und mit Zwischenspielen vonAlbrecht Imbescheid für Bariton, Streichquartett und Akkordeon. Imbescheid hat den Gesangspart unangetastet gelassen, will jedoch mit einem Prolog, Zwischenspielen und einem Epilog die emotionale Tiefe des großen Schubertschen Liederzyklusses kommentieren.

Ermöglicht haben das kleine Festival die Heinz-Weiler-Stiftung und das Kulturamt der Stadt. Der Eintritt am ersten Abend ist frei. Für das Gesprächskonzert und den Abschlussabend gibt es ausgesprochen günstige Karten jeweils an der Abendkasse.