Während der Adventszeit geht es in Esslingen international zu. Bei Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt steht der Mittelalter- und Weihnachtsmarkt auf der Bucket List für die Deutschlandreise. Angetan hat es ihnen nicht nur der Glühwein.
Die altehrwürdige britische Tageszeitung The Times hat im November eine Liste mit den besten europäischen Weihnachtsmärkten veröffentlicht. Neben Metropolen wie Köln, Prag und Kopenhagen findet sich darauf auch Esslingen. Dieses Gütesiegel zeigt, welch internationaler Ruf dem Mittelalter- und Weihnachtsmarkt inzwischen vorauseilt. Dementsprechend verwundert es nicht, dass derzeit Menschen aus aller Welt mit einem Glühwein oder einem Punsch in der Hand durch die Gassen der Altstadt schlendern.
Von weit her gekommen ist Anushri Dubey. Die 40-Jährige aus Indien zeigt sich begeistert von den Eindrücken. Sie sagt: „Ich habe jeden Winkel fotografiert und meinen Eltern per Videoanruf alles gezeigt – es ist so schön hier!“ In ihrer Heimat sei Europa berühmt für seine Weihnachtsmärkte. Esslingen habe ihre deshalb hohen Erwartungen aber sogar noch übertroffen. Daran ändere auch die Sprachbarriere nichts. Zwar hapere es manchmal, wenn sie an einem Stand auf Englisch bestellen wolle. „Aber das ist kein Problem, dann benutze ich eben einen Übersetzer auf dem Handy“, fügt Dubey hinzu.
Der Weihnachtsmarkt steht auf der Bucket-List
Die Inderin arbeitet für den Lastwagenhersteller Daimler Truck und besucht momentan den Hauptsitz in Leinfelden-Echterdingen. Zu den Arbeitskolleginnen, die Dubey in Esslingen begleiten, gehört Ariella Odierna. Die US-Amerikanerin hat bereits einiges an Weihnachtsmarkt-Erfahrung gesammelt – etwa in München, Frankfurt oder Berlin. Dennoch lässt sie der Aufenthalt in Esslingen – von den Temperaturen einmal abgesehen – nicht kalt. Odierna sagt: „Ich mag es hier , die Stadt ist wirklich süß.“
Auch Dov Dub und Georgie Smith aus Australien wollen sich während einer vierwöchigen Europareise gleich mehrere Weihnachtsmärkte anschauen. „Das steht bei uns auf der Bucket-List mit den Dingen, die man auf jeden Fall machen sollte, wenn man nach Deutschland kommt“, sagt die 28-jährige Smith. Für sie ist Esslingen der Einstieg in die Welt der adventszeitlichen Budenstädte. Der 32-jährige Dub hebt den Charme der mittelalterlichen Stände hervor und sagt: „Mir gefällt das Gemeinschaftsgefühl hier.“ Smith fügt hinzu: „Der Markt wirkt nicht übermäßig touristisch, sondern authentisch. Man bekommt hier einen guten Eindruck von Deutschland.“ Außerdem lobt sie – natürlich: den Glühwein.
Barcelona kann mit Esslingen nicht mithalten
Englisch ist aber nicht die einzige Fremdsprache, die rund um Rathaus und Marktplatz aktuell häufiger zu hören ist. Auffällig viele Unterhaltungen werden zum Beispiel auf Spanisch geführt. So etwa bei Alba und Jesús Marín. Die beiden sind im Frühjahr aus beruflichen Gründen von Barcelona nach Kirchheim gezogen und erleben nun ihren ersten Winter in Deutschland. Der Weihnachtsmarkt hat es ihnen besonders angetan. „Für uns ist es der zweite Besuch, wir waren schon bei der Eröffnung mit Freunden hier“, sagt Jesús Marín.
Neben den Lichtern, der Musik und dem Essen schwärmt er noch von einem weiteren Aspekt: „Wir freuen uns, hier junge und alte Menschen zu treffen.“ Etwas Ähnliches gebe es in Spanien nicht. Adventsmärkte in Barcelona seien viel stärker auf den Konsum zugeschnitten. In Esslingen lohne sich der Besuch jedoch allein schon, um die Atmosphäre zu genießen. Als einen der Gründe dafür sieht Jesús Marín einen Punkt, in dem sich die deutschen von den spanischen Wintern unterscheiden. Er sagt: „Die Kälte ist essenziell für die Stimmung.“