Der Blick vom Stadtplatz durch die Passage in Richtung Bahngleise. Foto: MVRDV

Die Pläne für das optisch eindrucksvolle Hochhaus in der Esslinger Weststadt werden nicht nur für Begeisterungsstürme sorgen. Die Esslinger Hochhausdiskussion ist eröffnet.

Esslingen - Spektakulär! Anders kann man das, was der Investor RVI in der Esslinger Neuen Weststadt plant, wirklich nicht bezeichnen. Die Begeisterung des Esslinger Oberbürgermeisters Jürgen Zieger ist nachvollziehbar: Werden die Pläne des Rotterdamer Architekturbüros MVRDV für das zwölfgeschossige, architektonisch ebenso eigenwillige wie faszinierende Hochhaus tatsächlich verwirklicht, würde auf dem ehemaligen Güterbahnhofareal mehr als ein optischer Hingucker entstehen: Das Neckartal bekäme einen mondänen Touch.

Bis es soweit ist, wird allerdings wohl noch sehr viel Wasser den Neckar hinunterfließen. Denn zum einen muss für diesen Bau nicht nur der aktuelle Bebauungsplan umfänglich geändert werden. Genauso wichtig ist es, frühzeitig die Bevölkerung mitzunehmen und die nun auch in Esslingen unausweichliche Hochhaus-Diskussion zu führen. Denn wenn der Gemeinderat in so zentraler Lage ein solches Hochhaus genehmigt, stellt sich die Frage, ob ähnlich hohe Gebäude auch an anderer Stelle in der Innenstadt, etwa auf dem Baufeld des noch zu überplanenden Geländes direkt neben dem Bahnhof, möglich sind.

Dass diese radikale Veränderung des Esslinger Stadtbilds nicht widerspruchslos hingenommen wird, ist absehbar. In den kommenden Monaten muss sich nun zeigen, ob in Esslingen eher Visionäre oder die Traditionalisten die Oberhand haben. Spannend wird es in jedem Fall.