Der Ebershaldenfriedhof ist die größte Grabstätte in Esslingen. Foto: / Horst Rudel/Archiv

Die Stadt Esslingen hat den „Friedhofsratgeber – Wissenswertes über die letzte Ruhe“ überarbeitet und in einer zweiten Auflage herausgebracht. Er bietet eine Fülle von Informationen zu einem Thema, an das Menschen nur ungern denken.

Esslingen - Im Vorwort des überarbeiteten und jetzt in der zweiten Auflage erschienenen Esslinger Friedhofsratgebers zitiert der Oberbürgermeister Jürgen Zieger den französischen Philosophen Blaise Pascal: „Da die Menschen unfähig waren, den Tod zu überwinden, sind sie, um glücklich zu sein, übereingekommen, nicht daran zu denken.“ In der Tat spielen die Themen Sterben und Tod im Alltag der meisten Menschen eine untergeordnete Rolle. Umso unvorbereiteter sind sie dann, wenn sie plötzlich mit dem Thema Bestattung konfrontiert werden.

Friedhöfe haben eine Gesamtfläche von rund 25 Hektar

Der „Esslinger Friedhofsratgeber – Wissenswertes über die letzte Ruhe“, herausgegeben vom Esslinger Grünflächenamt, bietet auf 38 Seiten alle wichtigen Informationen, die helfen, mit dieser Ausnahmesituation umzugehen – und sie zu bewältigen. Das Spektrum der Themen reicht von der Frage, was nach dem Tod eines Angehörigen sofort zu erledigen ist, welche Unterlagen benötigt werden und was zeitnah zu veranlassen ist über die Fragen, wie und wo man man bestatten kann bis zur Trauerbewältigung. Auch die Themen Testament, Haushaltsauflösung und Vorsorgeregelungen werden erörtert.

Jahrhundertelang waren die Friedhöfe auch in Esslingen traditionell nah an den Kirchen – und damit innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern – angesiedelt. In Esslingen wurde unter anderem an der Stadtkirche St. Dionys, auf dem Agnes-Kirchhof und dem Klarakirchhof bestattet. Der erste Begräbnisplatz außerhalb der Esslinger Stadtmauer wurde 1808 vor dem Schelztor angelegt. Heute verwaltet die Stadt neun Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von rund 25 Hektar und 30 000 Grabstätten für 80 000 Verstorbene. Die Friedhofe liegen über die Stadtteile verteilt, um den Angehörigen in Wohnortnähe die Grabpflege zu erleichtern.

Auch das Angebot an unterschiedlichen Bestattungsarten ist groß. Es reicht von Reihengrabstätten über Wahlgrabstätten bis zu Urnengemeinschaftsanlagen wie den Gärten der Stille auf den Friedhöfen in Berkheim, Hegensberg, Mettingen, St. Bernhard und Zell, Baumbestattungen auf dem Ebershaldenfriedhof sowie in der Pliensauvorstadt und in Hegensberg oder Kolumbarien genannten Urnennischen in den Stadtteilen Zell, Mettingen, St. Bernhardt und Sulzgries.

Erste Auflage war vergriffen

Auf unterschiedliche Riten und Gepflogenheiten bei christlichen oder muslimischen Beerdigungen verweist der Friedhofsratgeber ebenso wie auf die Möglichkeiten, konfessionslosen Bestattungen einen würdevollen Rahmen zu geben. Einen großen Platz nimmt die Vorstellung der neun Esslinger Friedhöfe ein, beschreibt diese und listet die jeweils dort möglichen Bestattungsformen auf.

Schon die erste Auflage des von der Stadt herausgegebenen Friedhofratgebers war auf großes Interesse gestoßen – und ist mittlerweile vergriffen. 6000 Exemplare der Neuauflage sind nun gedruckt worden und liegen ab sofort bei der Stadt unter anderem im Esslinger Bürgerbüro, aber auch bei den Friedhofsgärtnereien und den Kirchen aus. Man kann sie auch aus dem Internet als PDF-Datei herunterladen oder über die Esslinger Friedhofsverwaltung, Landenberger Straße 50, 73728 Esslingen sowie telefonisch unter 07 11/35 12 22 67 anfordern. Die Broschüre wird kostenlos zur Verfügung gestellt.

Angebote für Trauernde

Trauercafé
Das Trauercafé Ausblick ist ein offener Treffpunkt, der von Trauerbegleiterinnen des ambulanten Bereichs des Hospiz Esslingen begleitet wird. Es steht allen Menschen offen, vollkommen unabhängig von Alter und Religionszugehörigkeit.

Trauerberatung
Eine zeitlich begrenzte Trauerbegleitung ist eine gute Möglichkeit, zusätzliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Das kann entweder in Einzelbegleitung oder zusammen mit Menschen geschehen, die ähnliche Erfahrungen machen müssen.

Kontakte
Wenn sich Menschen mit ihrer Trauer alleine fühlen und Kontakt zu anderen Trauernden suchen, gibt es in Esslingen zahlreiche Angebote bei den Hospizdiensten, den Bildungswerken der Kirchen oder der Psychologischen Beratungsstelle im Kreisdiakonieverband Esslingen.