Um diesen Hydrophor aus dem Jahr 1901 wieder wie neu aufzupolieren, legen sich Robert Keller (Zweiter von links) und seine Feuerwehroldtimerfreunde ins Zeug. Foto: Roberto Bulgrin Foto:  

Seit 25 Jahren kümmern sich die Feuerwehroldtimerfreunde Esslingen um historische Löschfahrzeuge. Die werden in der Werkstatthalle des Vereins restauriert, gehegt und gepflegt. Mit einem Feuerwehroldtimerfest feiert der Verein an der Alten Kelter Jubiläum.

Sie sind in unterschiedlichsten Berufen zuhause. Manche sind im Ruhestand, andere stehen noch mitten im Arbeitsleben. Viele waren früher selbst bei der Feuerwehr aktiv, die meisten haben sich schon von klein auf für die Arbeit der Floriansjünger begeistert. Eines ist ihnen jedoch allen gemeinsam: die Begeisterung für historische Löschfahrzeuge, die von den Feuerwehroldtimerfreunden Esslingen gehegt und gepflegt werden. 1998 wurde der Verein gegründet, nun feiern der Vorsitzende Robert Keller und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter ihr 25-jähriges Jubiläum. Und wenn die Mitglieder auf das vergangene Vierteljahrhundert zurückblicken, können sie stolz sein auf das Erreichte – und auf ein knappes Dutzend historischer Löschfahrzeuge, die nach einer Fitnesskur in der Werkstatt des Vereins technisch und optisch wieder dastehen, als wären sie eben aus der Fabrik gekommen.

 

Ein Relikt aus der Kutschenzeit

Die Feuerwehroldtimerfreunde firmieren als Verein zur Förderung und Erhaltung historischer Feuerwehrfahrzeuge und Geräte. Die Mitglieder sammeln und restaurieren ausgediente Löschfahrzeuge – elf Exemplare vom Hydrophor, einer handbetriebenen Pumpe aus der Kutschenzeit, über Drehleitern und Tanklöschfahrzeuge bis zum Einsatz-Leitwagen und einem Feuerwehr-Meldemotorrad zieren die Sammlung. Dazu kommt noch so mancher historische Schatz, der Vereinsmitgliedern privat gehört. Sein Domizil hat der Verein bei der Alten Kelter in Wäldenbronn. Dort haben die Feuerwehroldtimerfreunde über die Jahre in Eigenleistung eine moderne Fahrzeughalle mit perfekt ausgestatteter Werkstatt gebaut, die Kristallisationsort des Vereinslebens ist. Ende der 90er-Jahre hatten einige Feuerwehr-Enthusiasten erfahren, dass eine ausgediente Drehleiter vom Typ DL 30, die seit den 50er-Jahren bei der Esslinger Feuerwehr im Einsatz war, unbeachtet in einer Daimler-Halle in Fellbach stand. Und weil das Fahrzeug, das die Vereinsmitglieder heute liebevoll „Lady“ nennen, seine besten Zeiten lange hinter sich hatte, boten die Feuerwehr-Fans der Stadt an, sich um die Drehleiter zu kümmern. Die Stadt stimmte schließlich zu unter der Voraussetzung, dass ein eingetragener Verein dahintersteht. So wurden die Feuerwehroldtimerfreunde Esslingen 1998 gegründet. Und sie haben sich weit über den Esslinger Stadtteil Wäldenbronn hinaus als eine rührige Gruppe einen Namen gemacht, der nicht nur beim alljährlichen Feuerwehroldtimerfest auf sich aufmerksam macht: Der Vorsitzende Robert Keller, sein Stellvertreter Simon Vetter und all die anderen Mitglieder sind für unterschiedlichste Aktivitäten zu haben – egal, ob sie beim Denkmaltag im Schwörhof eine Löschübung wie anno dunnemals zeigen, ob sie mit ihrem Hydrophor an einem Weltrekordversuch teilnehmen oder ob sie mit historischen Löschfahrzeugen die Alpenpässe meistern.

Mit Herzblut engagiert

Doch im Mittelpunkt steht die Restaurierung und Pflege historischer Löschfahrzeuge. „Wenn wir ein Fahrzeug neu bekommen, wird es fachgerecht zerlegt und komplett neu aufgebaut“, sagt Keller. „Hinterher steht es wie in besten Zeiten da.“ Unzählige Stunden werden in jedes Fahrzeug investiert, und auch nach der Restaurierung hört die Arbeit nicht auf, schließlich soll der Fuhrpark stets einsatzbereit sein. Das funktioniert nur, wenn viele mitmachen. „Wenn etwas zu tun ist, finden sich immer die richtigen Leute, um anzupacken“, versichert Robert Keller. Die allermeisten waren oder sind bei der Feuerwehr aktiv. Und Keller weiß: „Wenn man 30 oder mehr Jahre mit einem Löschfahrzeug im Einsatz war, wächst einem das Auto ans Herz. Da hängt viel Herzblut dran, und man will dafür sorgen, dass diese Schätze erhalten bleiben.“

Doch es sind nicht nur langjährige Feuerwehr-Enthusiasten, die sich engagieren: Sina Frank arbeitet als jüngstes Ausschuss-Mitglied mit. Die Begeisterung für das Löschwesen hat die 29-Jährige vor vielen Jahren gepackt, heute ist sie Feuerwehrfrau bei der Leonberger Feuerwehr. Sie darf nicht nur alle Fahrzeuge aus der Sammlung des Vereins fahren, sondern legt auch beim Schrauben gerne Hand an. Doch das ist nicht Sina Franks einzige Motivation: „Die jüngsten Mitglieder sind gerade zur Welt gekommen und wurden von den Eltern schon angemeldet, die ältesten sind über 80. Aus manchen Familien sind drei Generationen dabei. Es macht Spaß, mit so vielen tollen Leuten für ein gemeinsames Ziel zu arbeiten.“

Feuerwehroldtimerfreunde feiern

Der Verein
 Die Feuerwehroldtimerfreunde Esslingen wurden 1998 gegründet. Mit 31 Mitgliedern waren sie damals an den Start gegangen – heute zählt der Vorsitzende Robert Keller rund 160 Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die sich der Pflege historischer Feuerwehrfahrzeuge verschrieben haben und die das rege Vereinsleben zu schätzen wissen. Dessen Zentrum ist eine moderne Fahrzeug- und Werkstatthalle, einige Fahrzeuge sind in andere Garagen ausgelagert.

Das Jubiläum
 Mit einem zweitägigen Feuerwehroldtimerfest an der Alten Kelter in Wäldenbronn feiert der Verein am Wochenende 16. und 17. September sein 25-jähriges Bestehen. Das Programm beginnt am Samstag um 15 Uhr, am Sonntag wird ab 10 Uhr ein Weißwurstfrühstück serviert. Die Oldtimerfreunde zeigen ihre historischen Fahrzeuge, laden ein zum Schauen und Fachsimpeln, und für Kinder gibt es ein Spritzenspiel.