Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall fordern in ihrer gemeinsamen „Esslinger Erklärung“ Maßnahmen der Politik für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsregion in herausfordernden Zeiten.
Die Wirtschaftsregion Mittlerer Neckar stehe aktuell „unter enormem Druck“, stellen die IG Metall Esslingen und der Arbeitgeberverband Südwestmetall Neckar-Fils in einer gemeinsamen „Esslinger Erklärung“ fest. Ursache seien globale Krisen, Handelskonflikte, steigende Energiepreise, der Fachkräftemangel und die Herausforderungen der digitalen und ökologischen Transformation. Alle zusammen „belasten insbesondere unsere kleinen und mittleren Unternehmen. Diese Entwicklungen gefährden nicht nur Arbeitsplätze und Standorte, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, heißt es in der Erklärung, unterschrieben von Alessandro Lieb, dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Esslingen, und Ralph Wurster, dem Geschäftsführer von Südwestmetall Neckar-Fils.
Für die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter ist die Situation so brisant, dass sie sich mit gemeinsamen Forderungen an die Politik wenden: „Das kürzlich beschlossene Sondervermögen ,Infrastruktur’ in Höhe von 500 Milliarden Euro muss für Investitionen in Verkehrswege, digitale Netze, Bildungsstätten und Energieversorgung genutzt werden – mit Wirkung auf unsere heimische Wirtschaft.“ Die Mittel sollten auch für bessere Rahmen- und Standortbedingungen eingesetzt werden, um Unternehmen in der Transformation besser zu unterstützen. „Unsere Betriebe“, so die Erklärung, „können und wollen einen aktiven Beitrag leisten – sie benötigen dafür jedoch Planungssicherheit und faire Wettbewerbschancen. Das sichert unsere starke Position auf dem Weltmarkt.“
Die „verstärkte Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit Deutschlands und Europas“, die die weltpolitische Lage verlange, sei nur „durch einen Erhalt und den Ausbau der industriellen Basis“ zu erreichen. „Nur wenn wir jetzt gemeinsam handeln, sichern wir die Zukunft unserer Region. Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Wir brauchen entschlossene politische Maßnahmen.“
IG Metall und Südwestmetall weisen ausdrücklich darauf hin, dass der Landkreis Esslingen mit über 25 000 Beschäftigten im Maschinenbau bundesweit eine Hochburg dieser Branche ist. Zusammen mit der Automobil- und Elektrowerkzeugindustrie bilde er das industrielle Rückgrat der Region. Für ihren Wohlstand und ihre Innovationskraft stehe „ein ausgewogener Mix aus Weltfirmen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen“.