Architects for Future gründen eine Ortsgruppe in Esslingen. Weil der Bausektor weltweit größter Klimakiller ist, engagieren sich die Experten für nachhaltige Planung. Das schließt die klare Positionierung zu lokalen Neubau- und Abrissprojekten mit ein.
Ein Architekt, der für Neubau-Vermeidung plädiert – ist das nicht wie ein Veganer als Wurstfabrikant? Wenn ja, dann ist Markus Binder, Architekt mit Büro am Esslinger Rathausplatz und Professor für Integrierte Gebäudetechnik an der Stuttgarter Hochschule für Technik, ein solcher Veganer. Aber der Vergleich ist schiefer als der Turm von Pisa. Kein Architekt muss sein Metier preisgeben, wenn er eher über Um- als Neubauten nachdenkt. Im Gegenteil: „Die Umnutzung vorhandener Bausubstanz ist eine anspruchsvolle Entwurfsaufgabe“, sagt Binder – anspruchsvoller als das Zubauen grüner Wiesen, „das es künftig immer weniger geben wird“. Nicht nur wegen des Flächenverbrauchs, sondern weil sich generell etwas ändern muss im Bausektor, dem „weltweit größten Treiber des Klimawandels“. Die Konsequenz ist für Binder, „grundsätzlich von dem auszugehen, was schon da steht“. Im Interesse der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung müssen Abrissbirne und Neubau zu möglichst seltenen Ausnahmen werden – zumal in dicht besiedelten Gebieten.