Strauss Innovation hat in der Bahnhofstraße ebenso dichtgemacht wie Gubor. Foto: Ines Rudel Foto:  

Die Stadt verlängert den Vertrag mit der City Initiative. Auf die Citymanagerin kommen spannende und schwierige Zeiten zu.

Esslingen - Strauss Innovation in der Esslinger Bahnhofstraße hat dichtgemacht. Der Schokoladenladen Gubor ebenso. Der Schlecker-Markt in der Küferstraße ist schon seit vielen Jahren Geschichte. Und wer momentan durch die Pliensaustraße schlendert, stößt auf eine ganze Menge leer stehender Geschäfte.

„Der Eindruck täuscht“, wiegelt Silke Renninger-Metz ab und betont: „Es gibt in Esslingen momentan nicht mehr Leerstände als in früheren Jahren.“ Seit Februar 2016 kümmert sich Silke Renninger-Metz als Esslingens Citymanagerin darum, mit den in der City-Initiative Esslingen zusammengeschlossenen Händlern, Gastronomen und Geschäftsleuten die Esslinger Altstadt so attraktiv wie möglich zu erhalten. Am Montag hat der Esslinger Gemeinderat entschieden, dass die Citymanagerin, die zur Hälfte von der Stadt und zur anderen Hälfte von den rund 200 Mitgliedern der City-Initiative finanziert wird, zumindest bis zum Jahr 2022 weitermachen kann. Eine der Hauptaufgaben wird es dabei sein, Strategien zu entwickeln, um den Kampf gegen die drohende Abwärtsspirale im Einzelhandel zu gewinnen.

Nachbarstädte als Konkurrenten

Mehrere Faktoren spielten dabei eine Rolle, so betont Michael Metzler, der Geschäftsführer der Esslinger Stadtmarketing- und Tourismus-Gesellschaft (EST) – unter ihrem Dach arbeitet die City-Initiative. Neben dem Internethandel, der nach wie vor zweistellige Steigerungsraten verzeichne, wachse auch die Konkurrenz in der Region. Mindestens genauso wichtig wie die großen neuen Einkaufszentren in Stuttgart seien dabei aus Esslinger Sicht die Aktivitäten der Nachbarstädte wie Kirchheim, Nürtingen oder Metzingen. Es gelte, das Esslinger Alleinstellungsmerkmal – der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger bezeichnet die Altstadt gerne als „schönstes Freiluftkaufhaus der Region“ – weiter zu pflegen.

Momentan stehen in Esslingen rund fünf Prozent der Läden und rund vier Prozent der Handelsflächen leer. Wobei: „Leerstand ist nicht gleich Leerstand“, betont Silke Renninger-Metz. Traditionell würden nach dem Weihnachtsgeschäft eine Reihe von Inhabern ihr Geschäft aufgeben. Es dauere dann eine Weile, bis die neuen Mieter die Räume entsprechend ihren Vorstellungen umgebaut hätten. Für Gubor etwa gebe es bereits einen Pächter. Auch für die 600 Quadratmeter, auf denen die Kette Strauss bisher ihre Waren angeboten hat, hätten sich eine Handvoll seriöser Interessenten gemeldet.

Pliensau ist das Problemkind

Das Problemkind sei momentan in der Tat die Pliensaustraße. Allerdings erwartet Silke Renninger-Metz, dass sich durch die Shopping-Mall auf dem Karstadt-Parkplatz und die damit verbundene weitere Aufwertung der westlichen Altstadt die Situation in der Pliensau zumindest mittelfristig wieder entspannen wird. Allerdings will die Citymanagerin die kommenden Jahre auch nutzen, um das Flächen- und Ladenlokalmanagement weiter auszubauen. So sollen drohende Leerstände rechtzeitig erkannt werden. Auch will die Citymanagerin einen Mietspiegel erstellen, um Transparenz zu schaffen und Vermietern und Mietern einen Anhaltspunkt dafür liefern zu können, welche realistischen Preise am Markt zu erzielen sind.

Auch auf die anstehenden Großbaustellen will die City-Initiative reagieren. Geplant ist ein Marketingkonzept, mit dessen Hilfe den Kunden der Besuch der Altstadt auch in Zeiten größerer Verkehrsbehinderungen schmackhaft gemacht werden soll.