Palettenweise haben sich die Hilfsgüter beim DRK-Kreisverband in der Kurt-Schuhmacher-Straße gesammelt. Foto:  

Der DRK-Kreisverband Esslingen hat Spenden für die Erdbebenopfer in Kroatien gesammelt, am 4. Februar startet der Hilfskonvoi. Der kroatische Generalkonsul Ivan Sablić besuchte die Sammelstelle.

Esslingen - Seit dem verheerenden Erdbeben am Ende des vergangenen Jahres im kroatischen Landkreis Sisak-Moslavina rollten mehrere Konvois aus Deutschland und benachbarten Ländern in das gebeutelte Gebiet, um Hilfe zu leisten. Mit dabei war unter anderem auch der DRK-Kreisverband Esslingen. Während dieser Aktion knüpften die DRK-Vertreter vor Ort Kontakt mit dem Krankenhaus in Sisak und den ansässigen Ortsverbänden. „Die Rotkreuzverbände haben uns vor Kurzem ein Hilfeersuchen nach weiteren dringend benötigten Hilfsgütern geschickt“, erklärt Martin Kuhn, der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter.

Nach der Bewilligung durch das DRK-Generalsekretariat in Berlin starteten die Esslinger DRK-Mitglieder einen erneuten Spendenaufruf in der Bevölkerung und bei anderen Kreisverbänden. Bereits am Samstag, 16. Januar, konnten bei der Sammelstelle des DRK in der Esslinger Kurt-Schumacher-Straße erste Hilfsgüter abgegeben werden. „Schon beim ersten Annahmetag war die Spendenbereitschaft groß.“ Doch was am vergangenen Samstag bei der Sammelstelle los war, überraschte alle: Mehrere DRK-Kreisverbände brachten lastwagenweise Spenden für die Erdbebenopfer nach Esslingen. Palettenweise stapelten sich Geschirr, Hilfsdecken, Kleidung, Hygieneartikel und vieles mehr. „Wir haben sogar 15 Krankenhausbetten und 25 Betten für Kinder bekommen“, freut sich Martin Kuhn, der den weiteren Hilfskonvoi organisiert.

Verheerende Folgen des Bebens

„Wir nehmen am Sammelplatz in der Kurt-Schumacher-Straße 43 am kommenden Samstag, 30. Januar, nochmals von 9 bis 13 Uhr Spenden an, danach sehen wir, ob weitere Transporter benötigt werden“. Der Hilfskonvoi soll am 4. Februar abends losfahren und die gesammelten Spendengüter in Sisak abliefern.

Kroatiens Vertreter in Baden-Württemberg, Generalkonsul Ivan Sablić, besuchte am Samstag die Sammelstelle in Esslingen zusammen mit dem Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Beide waren von der großen Hilfsbereitschaft überwältigt und bedankten sich für Solidarität.

Ivan Sablić beschreibt die derzeitige Situation in der kroatischen Region Sisak-Moslavina als dramatisch: „Wir haben rund 40 000 betroffene Gebäude. Knapp die Hälfte ist statisch geprüft und davon sind rund 90 Prozent stark beschädigt.“ Mehrere tausend Menschen müssten zurzeit in notdürftigen Behausungen leben, zum Teil auf der Straße. „Im betroffenen Gebiet herrschen jetzt Temperaturen von minus 10 bis minus 15 Grad. Wir benötigen dringend weitere Wohncontainer.“ Dazu komme die ständige Angst vor weiteren Beben. Generalkonsul Ivan Sablić präzisiert: „Nebst zwei großen Beben gab es rund 600 Nachbeben. Insgesamt beklagen wir sieben Todesopfer und mehrere hundert Verletzte rund um Sisak.“

Ein Transporter für die Region

Für die Hilfe aus Baden-Württemberg ist der Generalkonsul dankbar. „Feuerwehren, DRK, Malteser haben rasch geholfen und eine große Solidarität mit den Opfern gezeigt.“ Jetzt gelte es, ihnen vernünftige Unterkünfte zu beschaffen und mit dem Wiederaufbau zu beginnen. „Sisak-Moslavina ist ein strukturschwacher Teil Kroatiens. Wir müssen jetzt die sozialen Strukturen wiederaufbauen“, so Sablić.

Dass der DRK Kreisverband sogar ein Transportfahrzeug für die Erdbebenregion spendet, freut den Generalkonsul besonders. „Damit können wir die Hilfsgüter direkt an die Notleidenden ausliefern.“ Die Sammelaktion des DRK in Esslingen und die vielen Spenden rühren Sablić: „Die überwältigende Hilfsbereitschaft zeigt, dass Europa auch im Herzen der Menschen vereint ist.“