Ein Streit am Bahnhof hat nichts mit dem Angriff auf ein Asylbewerberheim zu tun. Foto: dpa

Die Polizei hat eine zehnköpfige Sonderkommission gebildet, die den Angriff auf ein Asylbewerberheim am Samstagfrüh in Esslingen aufklären soll. Nun gibt neue Erkenntnisse.

Esslingen - Die Polizei weiß inzwischen mehr über den Angriff auf die Flüchtlingsunterkunft in der Esslinger Fleischmannstraße am Samstag gegen 3 Uhr. Wie die zehnköpfige Sonderkommission herausgefunden hat, steht die Messerstecherei am Esslinger Bahnhof am Freitag nicht in einem Tatzusammenhang mit dem Überfall. Dort hatten sich zwei afghanische Staatsbürger gestritten. Noch unklar ist, ob ein weiterer Überfall mit der Tat in Zusammenhang steht. Am Freitagabend waren drei Iraker von etwa zehn vermutlich türkischstämmige Männern im Esslinger Merkelpark angegriffen und leicht verletzt worden.

Der Hintergrund der Tat ist nach wie vor rätselhaft. „Wir ermitteln, können aber noch keine Einzelheiten veröffentlichen“, sagt dazu die Pressesprecherin Andrea Kopp vom Reutlinger Polizeipräsidium. Sehr deutlich widerspricht die Polizei der Darstellung eines Bewohners, der gesagt hatte, die Polizei sei erst nach einer halben Stunde gekommen. Die ersten Streifen seien vier Minuten nach dem Alarm der Sicherheitskräfte auf das Gelände der Unterkunft gefahren, berichtet sie.

Mit Stöcken und Ketten gegen Wohncontainer geschlagen

Dort waren am Samstag 20 bis 30 junge vermutlich türkischstämmige Männer eingedrungen und hatten mit Stöcken und Ketten gegen die Wohncontainer geschlagen, wohl auf der Suche nach einem Mann, den sie dort vermuteten. Als die 30 Mann anrückten, alarmierten die zwei Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens die Polizei. Peter Keck, der Pressesprecher des Landratsamtes, lobte das besonnene Verhalten der Wachmänner. Es zeige auch, wie wichtig es gewesen sei, eine Sicherheitsfirma zu beauftragen. Die Unterkunft ist ein Containerdorf auf dem Gelände der Neuen Weststadt. In der Unterkunft leben aktuell 121 Menschen. Sie wurde im Jahr 2016 gegründet, Ende dieses Jahres wird sie geschlossen. Danach werden die Bewohner in andere Einrichtungen verteilt.